INSPIRATION
 
 
 
 
 
 
 
 

IDENTITÄT OHNE ANGST
UND ANERKENNUNGSBEDÜRFNIS






Die Gefahr der Sucht ist allumfassend, nicht wie die Politiker heute glauben, auf Drogen beschränkt. Du kannst von allem abhängig werden: von den Gesetzen, Gebräuchen, klassenspezifischen Normen, auch von Freunden, von jeder Ersatzbefriedigung. Sämtliche Wohltaten können zur Versuchung werden, an ihnen hängenzubleiben und andere Mängel unbeachtet zu lassen. Die 38-Stundenwoche der rationalisierten Arbeiter ist die Versuchung der Massen, die Sozialversicherung die Sparkasse, in die sie ihre Lebensenergie einzahlen. "Alles würde zusammenbrechen", sagen sie, wenn sie das goldene Kalb schlachten, wenn sie die Entfremdung aufgeben würden. Sie haben das Überleben verlernt fern vom Stamm. Sie sind eine Kultur, die von einem gewitzten Außenseiter vernichtet werden kann, wie jede Monokultur. Sie müssen ihre Arbeit hassen, weil sie rationalisiert auf ihre individuellen Bedürfnisse keine Rücksicht nimmt. Sie sind "gestreßt", weil etwas in ihnen der Normanforderung widerspricht. Und auch die Befriedigung durch Lohn ist so standardisiert, daß sie dem Bedürfnis des Einzelnen nicht gerecht wird; die Produktion von Lebensmitteln, Gebrauchsgütern, Unterhaltung und Freizeitritualen ist vorwiegend auf Ersatzbefriedigung ausgerichtet. Die Rationalisierung erzeugt Achtlosigkeit gegenüber dem Selbst. Und Achtlosigkeit dem Selbst gegenüber erzeugt Abhängigkeit, Sucht, oder, wie man früher gesagt hat "Schuld". In der Abhängigkeit liegt die Gefahr des Verlusts des Selbst, zumindest der Behinderung des Fortschritts auf dem Weg zur Identität.

Eine der letzten Stufen der Abhängigkeit ist die Abhängigkeit von Bestätigung: Eine der Bedingungen des einsamen Vogels, der zum höchsten Punkt fliegt, ist die, "daß er sich nicht nach Gesellen sehnt, nicht einmal seiner eigenen Art", schrieb der spanische Mystiker Juan de la Cruz (zitiert nach Castaneda). Am Ende muß ein jeder sein Leben selbst führen, jetzt, ohne Rücksicht auf morgen, ohne Rücksicht auf Bestätigung durch andere, ohne Ersatz. "Wenn jemandes Ruhe wie die des Rückens ist und er alles Bewußtsein seiner selbst verliert, wenn er in seinen Hof geht und keinen der Menschen darin sieht, gibt es keinen Irrtum", I Ching (LII). Wie er nicht spürt, wie sein Rückgrat seinen Körper trägt, so muß ein Mensch sich selber tragen ohne Bedürfnis nach Bestätigung durch andere.

Die Bestätigung muß vom Gefühl, vom Bewußtsein der Identität kommen, der einzig wahren Einsicht. Dann brauchen wir keine Bestätigungen mehr, dann brauchen wir keine Ersatzbefriedigungen mehr. Ob ich etwas tue, ob ich nichts tue, wenn ich mich wohl fühle, wenn es keinen Zweifel in mir gibt, dann ist es gut. Dann brauchen wir uns keine Sorgen machen, ob das, was wir tun, schöpferisch sein wird, ob es den gesellschaftlichen künstlerischen Ansprüchen genügen wird, darum geht es nicht. Es geht um unsere Identität, darum, daß uns nichts reut, daß wir keine Angst haben, etwas zu versäumen, weil alles in Ordnung ist.

Du weißt nicht, was du willst? Probier es aus, aber nicht zaghaft, nicht mit dem Hintergedanken, daß es vielleicht doch nicht das Richtige sein könnte. Nimm das Erstbeste und leg dich ohne Vorbehalte hinein, gleich, was es ist. Und wenn eine Angst dich hindert, es zu tun, werde dich ihrer bewußt. Die Angst zeigt dir die Richtung. Du mußt stärker werden als die Angst, dich über sie hinwegsetzen, indem du dich von ihr beflügeln läßt. Du mußt deine Angst benützen, deine Kraft zu steigern, dann wird sie zum Verbündeten.

Es ist nicht leicht, die Angst niederzuringen, vielleicht mußt du dich zurückziehen vor ihr für eine Weile, um es zu schaffen, vielleicht mußt du zuerst andere Wege gehen, bis du überall der Angst begegnest und nur noch aus Angst bestehst, sodaß schließlich deine Angst vor dem Tod dich den Sprung machen läßt in die andere Welt, in der alles möglich ist.

Angst ist das Bewußtsein unserer Schwäche. Daß dieses Bewußtsein überdeckt ist durch Ersatzbefriedigungen, macht das Leben für die meisten erträglich. Sie fühlen die Angst nicht mehr, die sie am Ende umbringen wird. Wer die Angst erkennt, sieht die Mächte, die dahinterstehen und beginnt zu sehen, daß nicht nur sein eigenes Schicksal schwer ist, sondern auch das aller anderen, denn alle müssen durch dieses Leben hindurch, das ständig vom Tod bedroht ist, das aus der Angst viel von seiner Triebkraft bezieht und in dem wir die Chance haben - wenn wir diese Triebkraft benutzen - der Angst zu entkommen und ein Bewußtsein der Kraft zu erreichen. Wenn ein Mensch die Kräfteverhältnisse sieht, wird schließlich für ihn keine Situation mehr ohne Ausweg sein, weil er die Schlupfwinkel kennt, die Poren der Realität, der Kraft, durch die er hindurchschlüpfen kann.

Unsere Gedanken sind unsere Ängste. Sie dienen der Unterordnung unter die Macht der Konvention. Aber wir können dem "Ich bin, der Ich bin" vertrauen, darauf, daß Ich Selbst ist. Wir brauchen uns nicht sorgen. Der vielgeschmähte "gedankenlose" Mensch ist durch zu viele Gedanken und Sorgen um sich selber verwirrt, durch seine Wünsche. Wirkliche Gedankenlosigkeit ist gerade davon frei. Sie führt das Ich mit dem Bewußtsein des Fühlens zur Allmacht des Selbst.

Wenn sie dir sagen "du mußt helfen", "du mußt gut sein", glaub es nicht. Du mußt nur du sein, selbst. Was das gedankenlose Selbst macht, kannst du nicht vorherberechnen und du kannst dich nicht darauf trainieren, wie du einen Beruf erlernst. Es ist nicht etwas, das dir jemand sagen könnte, daß du tun müßtest. Du kannst nicht von einer sozialen Wertrangordnung her sagen "ich werde Künstler, Musiker Schriftsteller", etc., obwohl die Stars auf allen diesen Gebieten Menschen sind, die viel näher bei sich selbst sind als ihre Anhänger. Du mußt deinen eigenen Weg finden zur Widerspruchslosigkeit in dir selbst.

Finde Ruhe in dir selber, indem du die Angst als Triebmittel benützt, indem du alles, was dich abhält von dir selber, allen Ersatz in seiner Kraftdetermination durchschaust, die Angst bewußt werden läßt und sie bewußt zurückdrängst, indem du auf ihr reitest wie auf einer Welle im Surf, dem folgst, der du bist, jetzt. Wenn du fürchtest etwas zu versäumen, durch das, was du gerade tust, geh dem nach, was du versäumst, bis du feststellst, daß du nichts mehr versäumst. Durchdringe den Schleier deiner unbewußten Ängste, stell die Fronten klar, laß deinem Feind kein Verstecke, indem du ihn zudeckst mit unnützen Wohltaten. Versäum keine Zeit mehr. Nur wenn dir nichts mehr leid tut, kannst du dein Jetzt genießen, kannst du ganz sein, der du bist, kannst du in Kraft aufgehen, bis du am Ende die Kraft selber bist. Selbst, der Schöpfer der Kraft aus dem Nichts. Rückwärts denken oder vorwärts denken ist Zeitverschwendung, aus dem Jetzt ergibt sich alles andere, nur das Jetzt zählt, das Jetzt mit all unserer Aufmerksamkeit macht uns ganz, Selbst. Das ist die Ewigkeit.

Das "Irrationale" des Selbst ist nicht irrational, es ist nur unvorstellbar, denn es ist etwas, das wir tun, fühlen, sein müssen. Etwas Können ist etwas anderes als etwas Wissen und es hat andere Folgen. Deshalb ist die Klarheit des Verstehens eine andere, eine mindere Stufe als die der Macht. Wenn wir verstehen, befinden wir uns an der Schwelle der Macht. Wissen ist Macht, aber die Macht ist eine andere Seinsweise. Sie ist nicht mehr auf das eigene Ich bezogen wie das Verstehen, sondern auf die Kraft des Seins. Wir müssen werden wie Diogenes, der sich von Alexander dem Großen nur eines wünschte: "Geh mir aus der Sonne", oder der Weise, der sagte: "Ich esse, wenn ich hungrig bin und trinke, wenn ich Durst habe und so lebe ich". Um unsere Identität zu erreichen müssen wir Krieger werden und unsere Angst besiegen, indem wir die Gefahren besiegen oder ihnen ausweichen, wie es die Struktur der Kraft verlangt.

Die Weisen und Zauberer gehen den Weg ohne Umweg über die Weltherrschaft. Sie brauchen keine Bestätigung ihrer selbst durch Macht über andere. Ihre Macht liegt in der Identität im Jetzt. Ihre Macht ist abhängig von allen inneren und äußeren Kräften und sie sind sich dieser Abhängigkeit voll bewußt und wehren sich nicht dagegen. Wenn ein Tänzer sich voll in seine Wahrnehmung versenkt nach innen und außen und sich selber vergißt, hat er Macht. Er wird einen magischen Tanz tanzen. So ist es mit allen Menschen, die ihrer Aufmerksamkeit kein Hindernis mehr in den Weg stellen, die keine Vorurteile haben, die nicht Vorherwissen wollen. Die Zielvorstellung selber kann zum Vorurteil, zum Hindernis werden. Sie hält ab vom Jetzt, das nicht in der Zukunft liegt wie jedes Ziel. Und doch wird die Zielvorstellung der Vollkommenheit zum Motiv werden dafür, sie aufzugeben und anzufangen, jetzt, dem einzigen Ort der Vollkommenheit.
 
 





WIE DAS MANNA VOM HIMMEL FÄLLT

(Über meinen eigenen Weg)






Ich bin eine Kampfameise, aber momentan hält sich der Feind verborgen und ich bin unentschlossen. Wie betäubt torkle ich dahin, wie einen Mondsüchtigen zieht es mich. Ich weiß nicht, was werden wird, ja nicht einmal was ich will. Zwar weiche ich allen größeren Hindernissen aus, aber den Kurs bestimme ich nicht und das beunruhigt mich. "An die Front" hat der Marschbefehl gelautet, aber wo ist die? "Ein Weiser kümmert sich weder um die Lebenden noch um die Toten", aber worum kümmert er sich denn? So rumort es in meinem Kopf und ich geh im Kreis, auf und ab. Dann setz ich mich und schreib das auf:

"Der Tod ist das Schlimmste", hat man gesagt, der ewige Tod. "Nein", sagten andere, "die Hölle ist viel schlimmer, die ewige Folter". Und dann hat es Leute gegeben, die alle Foltern auf sich genommen haben, deren Weg es war, trotz der Qualen nicht zu verzweifeln, aus der Hölle heraus ihren Herrn zu preisen, um wenigstens im Augenblick ihres Todes ganz eins mit ihm zu sein, ihr Selbst verwirklicht zu haben, die "Botschaft", die der "Vater" ihnen auf getragen hat, der "Schöpfer der Welt", den Weg zu gehen, der ihnen bestimmt war und diesen Weg freudig zu akzeptieren ohne jede Rücksicht auf Verluste. Und das waren nicht nur die religiösen Fanatiker. Es gibt diese Zeugen in allen Varianten, auch solche, die keinen Himmel nach ihrem Tod erwarten und sich trotzdem mitreißen lassen von ihrer Botschaft. Sie nehmen ihre Stelle ein in einer Bewegung des Weltgeists, einer notwendigen Reaktion auf üble Zustände und sie kehren dieses Übel mit ihrem Leben aus. Zyniker würden sagen "Sie opfern sich, damit sie dem Bewußtsein entgehen, wie sinnlos ihr Opfer war". Aber Opfer sind niemals sinnlos, sie sind das Ergebnis der Einwirkung übermächtiger Kräfte und sie sind Zeichen, die einen ernüchternden Effekt auf alle Beteiligten haben. Der Schock kann manche Schwache dahin führen, daß sie selber den starken Weg gehen und manche Starke dahin, daß ihre Kraft zerspringt. Das Leben der Heroen, das Leben der Götter ist ein Leben der Loslösung vom ängstlichen Ich. Wer sein Leben nicht aufs Spiel setzt, kann es nicht gewinnen. Nicht daß Menschen sich in Todesgefahren stürzen sollten, aber jeder muß seinen Weg gehen, wohin er auch führt, er muß es seinem Schicksal überlassen, ob es ein Weg in ein friedliches Leben oder ein Weg in den jähen Tod ist.

Es scheint ein Risiko, sich "Gott" zu überantworten, dem eigenen Selbst, aber Leben und Tod liegen nicht in unserer Hand. Selbst Selbstmörder täuschen sich, wenn sie meinen, mit ihrem Tod erfüllten sie eine freie Entscheidung ihres Ich. Selbst wenn das Todesbedürfnis nur ein nunmehr überflüssiges Relikt aus unserer instinktiven Vergangenheit wäre, wie der Blinddarm - es gibt kein größeres Heil für irgendein Wesen als seinen, wenn auch noch so unsinnig erscheinenden Weg zu gehen, denn kein Glück ist größer als das Wissen um die Identität. Sie steigert die Kraft in die Allmacht. Ein Mensch, der mit sich selber eins ist, ist ein Wundertäter. Für ihn gibt es keine Schranken. Mein Weg ist voll mit Selbstbeobachtung und Vernunft. Ich habe verschiedene Stufen der Selbstunterdrückung durchgemacht, insbesondere das katholische Modell: Gewissenserforschung, Reue, Vorsatz. Begonnen hat es damit, daß alle Welt mir meine Befriedigung verbieten wollte, zuerst meine Eltern, dann die Kirche, die schon die Selbstbefriedigung mit ewigen Höllenstrafen belegte, schlimmer als der Tod. Der Weg aus diesem Konflikt zwischen meinem Antrieb und dieser Drohung war mein Weg in die Freiheit, auf dem ich nun das Ziel näher rücken sehe. Ich habe gelernt mein Schicksal zu akzeptieren und die Kräfte, die auf mich eingewirkt haben und sich in mir festgesetzt haben, in ihrer jetzigen Bedeutung für mich zu sehen. Aus ihnen selbst ist mir mein Widerstand und meine Kraft gewachsen. Die physische und geistige Bedrohung meiner Antriebe hat diese umgelenkt und bewirkt, daß meine Vernunft die Herrschaft antrat und die auf mich wirkenden Systeme auf Logik und Widersprüche hin analysierte, indem sie das Instrumentarium der über mir stehenden Mächte und Ideologien benutzte zur Beurteilung meiner Selbst und dieser Mächte und Ideologien. So erkannte ich nach und nach die Widersprüche in mir, in den Systemen und zwischen den Systemen und mir klarer und klarer.

Nachdem die Kirche mich zum Verdammten erklärt hatte, verdrängte ich ihr Urteil erst einmal, dann aber, nocheinmal darauf gestoßen, entschloß ich mich, ein Heiliger zu werden. Leider habe ich damals die Gemeinschaft der Heiligen nicht erlebt, in all denen, die mir als Vorbilder vorgestellt wurden, begegnete ich zu vielen unaufgelösten Widersprüchen und nur bei wenigen hatte ich das Gefühl, daß auch sie nach dem gleichen Ziel strebten. Da schien mir bei den Sozialisten mehr Heil zu liegen als in der Kirche. Und das war mein nächster Schritt. Aber schließlich forderte mein Antrieb, jetzt von der todbringenden Macht der Verdammung befreit, die an Ideologien gewohnte Vernunft zum Kampf heraus. Es war nicht länger vernünftig, so vernünftig und dogmatisch zu bleiben, vielmehr mußte eine Phase des Lernens von den unüberhörbaren Trieben folgen. So stellte ich Christentum, Sozialismus und Psychoanalyse in die Abstellkammer, folgte meinem Antrieb und beobachtete genau die Resultate und die Widersprüche zwischen dem, was ich mochte und dem, was ich war. Ich wollte schnell all die verlorene Zeit aufholen, aber meine Beschränkungen und Einschüchterungen lösten sich nicht so schnell, wie ich es mir wünschte. Und oft fühlte ich, wie meine tief konditionierte Selbstbeobachtung und die Vernunft mir im Weg standen. Ich konnte sie nicht einfach verdrängen, sie mußte überzeugt werden, denn erst wenn die Vernunft meinem Drang zustimmte, war ein Fehler nicht gleich ein Rückschlag. Aber jetzt verdichten sich die Beweise für die Existenz einer Macht in mir, die mein Leben steuert. Diese Macht ist nicht bloß ein Antrieb, sie enthält sogar den über meine Person hinausreichenden "Plan" seiner Durchsetzung. Diese Macht erkennt äußere und innere Kräfteverhältnisse unmittelbar und gleichzeitig drängt sie mich zum richtigen Handeln. Diese Macht ist die einzige, die sich meiner Erfahrung nach nie täuscht, so viele Umwege sie auch macht. Meine Angst vor ihr war die Repräsentation der Angst der anderen, von dieser Macht in Frage gestellt zu werden, und gleichzeitig mein Schicksal, meine Prüfung, an der sich meine Sinne geschärft haben. Diese Macht ist es, die mir manchmal sagt: "Setz dich und schreib auf, was ich dir eben gezeigt habe". Und diese Macht führt mich mit den Menschen zusammen, die ich gerade brauche, wenn ich nicht gerade gewaltsam, von mir aus, vernünftig, aber eben wie es der Vernunft so eigen ist, ohne die unfehlbaren Kriterien, versuche, einen Mangel auszugleichen. So habe ich gelernt, geduldiger zu sein mit mir selbst und zu warten, ohne mich zu sorgen, bis es von selber kommt, bis mein Bedürfnis meine Aufmerksamkeit so steigert, daß ich meine Chance "anziehe", d.h. bis ich sie erkenne und ergreife. So wirkt die Macht, die mich führt, und es ist ganz offensichtlich die gleiche, die das All führt. Aber immer noch möchte ich schon weiter sein, als ich bin, möchte ich, daß mir die Last des Lernens erspart bleiben möge. Und so träume ich und blicke in die Ferne. Und wenn andere mir dann sagen: "Wenn du träumst, siehst du nicht was da ist", fühle ich mich schuldig, bis ich wieder träume und sehe, was da ist: Es ist wieder diese selbe Macht, die mir gut tut, wo immer ich ihr begegne.

Meine Träume erforschen, das sehe ich jetzt, ist meine Existenz. Es ist gefährlich, aber nicht gefährlicher wie jede "normale" Existenz. Es ist spannend und pannend und weil nichts so läuft, wie ich es mir vorstelle, verliere ich manchmal das Bewußtsein dabei. Ich kenne die Relationen nicht mehr und halte mein Leben nicht mehr für lebenswert. Aber durch die verschiedenen Stufen der Depression dringen mir doch die Mächte ins Bewußtsein, die mich niederhalten. Aus der Depression wächst mein Wille zum Vorstoß, sodaß ich mehr und mehr Kontrolle bekomme über das Raumschiff, das ich bin. "Kontrolle" heißt harmonischer Austausch und das Bewußtsein von ihm. Vielleicht sollte ich sagen, daß "ich" mehr und mehr meine ängstliche Kontrolle im Auftrag anderer, fremder Mächte aufgebe, meine Selbstzensur einstelle, meine Entfremdung, die Selbstkolonisierung. Inzwischen weiß ich, daß das die "Loslösung" ist, von der die heiligen Texte aller Welt sprechen. Wenn immer ich sie erreiche, verschwinden die Wolken, die Sterne kommen heraus am hellen Tag, die Träume werden wieder klar und die Kurskorrektur war erfolgreich. Aber beim Erforschen meiner Träume, insbesondere dessen, den ich als Leben erlebe, stellen diese Mächte, die mein Licht verdunkeln und meine Sicht, mich immer wieder zum Kampf. Kaum ist eine besiegt, steht die nächste da. Wo immer ich lebe, der Dschungel ist um mich und in mir. Es gibt keine einfache Lösung. Das Leben ist schwer. Wir müssen nämlich tatsächlich immer wieder Energie aus dem Nichts erzeugen, indem wir unseren Träume glauben. Wir müssen den ersten Schritt tun, uns in die Träume hineinwagen, immer wieder und immer tiefer eindringen, sodaß sie mehr und mehr wahr werden. So ziehen wir nach und nach unseren Willen aus uns hervor, unser Selbst, die Botschaft aus dem Unendlichen, und dieser Wille ist nicht ein Wille zur Macht, vielmehr ist er Macht. Er ist kein Wunsch, sondern Wirklichkeit, die keiner Rechtfertigung bedarf, kein Streben sondern Wirkung, unbestreitbar wahrnehmbar. "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen" (Jesus), das ist die Wirkung des Willens.

Das Träume-Erforschen ist gefährlich, weil da keine Berechnungen helfen, keine Vorsorge, keine Versicherung, nur die Wahrnehmung der jetzt wirkenden Kräfte. Wir sind ganz auf uns selbst angewiesen, auf die Botschaft, die wir sind, auf unseren Weg, unsere Destination, die nicht abhängt von den Einbildungen unseres Ich. Die sind nur Überblendungen unserer Träume durch starke äußere Kräfte, wie Störsender, das "Blendwerk des Satans". Der einzige Wegweiser sind die Träume selber und unser Gefühl der Sicherheit, wenn sich einer erfüllt und das Gefühl der Entfremdung, wenn wir uns entfernen.

Ich habe gelernt, meine Homosexualität zu durchschauen als einen Wink des Schicksals, denn sie ist zu einem meiner Antriebe zur Selbstverwirklichung geworden. Ich bin, jedenfalls bis jetzt, nicht berufen, einen Nachfolger zu erzeugen, daher brauche ich keine Frauen für die Liebe. Nun, nach dieser Einsicht, bindet mich nichts mehr, aber auch weiterhin habe ich nur meine Träume als Wegweiser: Eines Tages kam das Problem Ehe ins Gespräch und die Jünger meinten, wenn das mosaische Gesetz der Unauflöslichkeit der Ehe so streng sei, wäre es besser, überhaupt nicht zu heiraten. Und Jesus sagte ihnen: "Nicht alle fassen dieses Wort, sondern die, denen es gegeben ist. Denn es gibt Eunuchen, die vom Mutterleib an so geboren sind, und es gibt Eunuchen, die von Menschen dazu gemacht worden sind, und es gibt Eunuchen, die sich selber zu Eunuchen gemacht haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es." (Mt 19, 11-12).

Um des Heils, des Glücks, der Verwirklichung des Selbst willen gibt es alle Varianten, die die verschiedenen Wege der verschiedenen Menschen sind. Jeder hat einen anderen und eine andere Art von Verrücktheit, die ihn dahin führt. Die meisten Menschen vergessen ihren Traum im Lauf ihrer Enttäuschungen, weil sie sich von den anderen, die repräsentiert sind in ihren Erwartungen, von ihrem Weg abbringen lassen, und ihn am Ende vielleicht doch wieder finden, indem sie sich bescheiden und sich dem Unausweichlichen willig fügen.

Für manche wird die Reise stürmisch sein, für manche sanft. Manche sind Schützlinge der Götter, die von Anfang an keinen Ballast auferlegt bekommen, andere werden schwer beladen mit Einschüchterung in ihrer Jugendzeit, mit schmarotzerischen Göttern und ihr Leben ist ein dauernder Kampf mit den Mächten der Vergangenheit, die ihre Gegenwart verdunkeln. Das ist das Fegefeuer, das sie und ich durchschreiten müssen. Ich spüre seine Flammen an mir brennen, wenn immer ich mit meiner Umgebung in Widerspruch lebe, wenn ich nicht ganz da bin, weil ich zögere, den Widerspruch aufzulösen. Aber das Brennen tut gut, das korrigierende Gericht des Feuers der Wirklichkeit zwingt mich auf den Weg. Der Pfad ist schmal und jede Abweichung schmerzt und jede Abweichung ist nutzlos. Aber das muß jeder selbst erfahren. Das Fegefeuer bleibt keinem erspart.

Wir haben den Weg in uns. Wir haben unseren Traum; der bewegt uns und wenn wir die Bilder "draußen" wiedererkennen, sehen wir unseren Weg. Jeder Verliebte weiß das und jeder, der sich auf seinen Weg begeben hat, wird, wie die Weisen aus dem Morgenlande, nur noch seinen Träumen und den Sternen folgen. Auf dem Weg muß schließlich mein Selbst aus mir hervorkommen, sodaß "ich" "es" sein kann, ohne Sorge mich ihm überantworten kann, das mich trägt, ob "ich" will oder nicht, mich meinen Pfad entlangzerrt, wenn ich trotze, das mir aber ganz zur Verfügung steht, wenn ich mich ihm ergebe. Das sehe ich als den einzigen Weg zur Kraft, denn die Kraft ist in mir. Mein Selbst ist mein Traum, meine Liebe, mein Gefühl, jetzt. Noch widerstrebt mein Ich seiner Bestimmung - nein - ich bin auf dem Weg, es geht eben Schritt für Schritt. Ich versuche mich an nichts zu klammern, sodaß nur noch das aus meiner Wahrnehmung und meiner Erinnerung zusammengesetzte Gefühl bleibt, das Erleben des Augenblicks ohne schematische Richtlinien alles einbeziehend nach seinem Wert, seinem Energieverhältnis zu mir, auf höchste Ökonomie und Harmonie gerichtet, auf die Identität von Traum und Wirklichkeit hier und jetzt.

Ich könnte genausogut ein "Terrorist" sein in Südamerika oder ein Einsiedler im alten römischen Reich, ein Diplomat in der UNO oder ein Künstler in New York, und wer weiß, was aus mir noch wird. Momentan schreibe ich und weiter drängt es mich zu den ursprünglichen Menschheitserfahrungen im Dschungel, von dem alle Symbole herkommen, nach deren Mustern auch unser modernes soziales Leben geformt ist, das aber an der schon zu vielfach übertragenen Bedeutung krankt. Ich muß den geistigen Überbau wieder zurückführen auf den Grund, weil er ohnehin zerbröckelt und schon viel unter seinem Schutt begraben hat. Die Schwächen des Mammon sind heute wieder überall in Erscheinung getreten. Der entfremdete Wohlstand ist so weit fortgeschritten, daß dessen Spitzen durch den Smog hindurch sehen: Er ist nicht das Ziel. Aber die Unteren wühlen sich weiter nach oben wie allezeit.

Daher bewundere ich den hochstaplerischer Schauspieler, der sich Zugang verschafft zu den Herzen und Bankkonten der höchsten Kreise. Wenn die "Betrogenen" die Regeln ihrer sozialen Klasse als Filter benutzen, um sich gegen Bedrohungen von unten zu schützen, dann müssen sie damit rechnen, daß sich einer dieser Regeln bedient und die verlangte Rolle spielt. So geht es auch im Urwald zu. Die Schauspielerei ist den Wesen angeboren als ihr Überlebenstalent. Die Pigmäen machen den Elefanten vor, sie seien Affen, um sie dann aus nächster Nähe zu erlegen. Das Chamäleon paßt seine Farbe dem Untergrund an, die Flecken der Schlange gleichen den Schatten der Äste am Boden. Und doch sticht etwas hervor, das nur die prädestinierten Opfer übersehen, weil ihre Zeit abgelaufen ist. Die Anderen erkennen das Zeichen und wenn es bloß ein Ahnung ist oder nichteinmal die auftaucht, sondern das Wesen seine Schritte aufgrund eines unerklärlichen Gefühlsimpulses, eines "plötzlichen Einfalls" in eine andere Richtung lenkt und den gefahrlosen Weg geht, von selbst, ohne Sorgen.

Die sich für zu wichtig nehmen, fallen leicht unter die Räuber. Wer könnte es denen verdenken, wenn sie den angreifen, der seine Schwäche, seine Starre, sein "Ich", an das er sich klammert, allzudeutlich vorzeigt. Es ist wie ein Schatten in der Korona, der Aura eines Wesens, den die Jäger erkennen als Aufforderung, es zu ihrer Beute zu machen. Alle Geschöpfe sind Jäger, denn keines lebt aus sich selber, aber bei vielen ist die Wahrnehmungsfähigkeit verlorengegangen. Die Aufmerksamen aber sehen die himmlische Botschaft, die jedem Wesen auf die "Stirn" geschrieben ist, als Zeichen des Lebens und als Zeichen des Todes. Die Botschaft ist auf allem für die, die sie erkennen können, weil sie für sie bestimmt ist in dem Moment. "Die reinen Herzens sind, werden Gott schauen", heißt es, den Gott dieser Zeichen, ihn selber als Zeichen, als das Symbol, an dem sich alles entscheidet, das Gefühl, das Wissen, die Identität von Selbst und All, "Brahman", wie die Hindus sagen. Das Zeichen erkennen und sich von ihm leiten lassen, die Inspiration wirken lassen, das ist das göttliche Leben.

Das Problem der Religionen sind die Namen ihrer Götter, die denen, die sie nennen, nur noch Schall und Rauch bedeuten. Was heißt schon "Gott", "Jahwe", "Adonai", "Elohim", "Brahman", "Atman", "Ishvara", "Allah", "Krishna", "Buddha", "Jesus", und wie sie alle heißen. Für die meisten ist der Geist aus diesen Namen gewichen. Für die meisten ist Gott "Baal", ein machtlos gewordener Gott, dessen Zeit abgelaufen ist, der sich nicht mehr wehren kann, wenn jemand seinen Altar umstürzt, wie einst Gideon, wie Jesus die Tische der Wechsler im Tempel. "Baal" ist die abstrahierte Gottesvorstellung, Baal ist es, an den die meisten heutigen Christen glauben. Sie verehren ein leeres Wort, die entfremdeten Menschen, sie beten an, was sie nicht kennen, die von Blinden geführten Blinden. Es wird Zeit, daß ihre Altäre umgestürzt werden. Es ist Zeit für einen neuen Gott. Kein Grund dem alten nachzutrauern. Die Lebenszeit der Götter ist beschränkt. Sie beginnt mit der ersten Offenbarung aus der Not heraus. Not erzeugt Kraft, das Selbst erscheint und sagt: "Du kannst alles tun, wenn du mir folgst". Und so lange das Ich hinter dem Selbst steht geschehen Zeichen und Wunder. Die Massen gewinnen Vertrauen in sich selber und sie schlagen Schlachten und besiegen ihre Bedränger und den erbeuteten Schatz verwandeln sie in einen Kultgegenstand. Und damit beginnt das Unheil von neuem, denn nun wiegen sich die Massen in Sicherheit, sie glauben Gott nicht nur auf ihrer Seite, sondern unter ihrer Kontrolle. Das ist die rituelle Phase der Religion. Die Leute werden achtlos und erkennen die Zeichen nicht mehr. Propheten kommen und klagen den Tempel an, aber das Unheil muß seinen Lauf erst vollenden bevor ein neuer Gott geboren wird.

Es gibt Perioden, wie die heutige, wie die Zeit Jesu, Krishnas, Buddhas und vieler anderer, da bricht die Wahrheit durch, weil der alte Gott in Verwesung übergegangen ist und laut zum Himmel stinkt.

Von allen Seiten kommt die Botschaft, die Mahnungen werden lauter und mehr und mehr sehen klar und kehren sich ab von Baal und vom Mammon und besinnen sich auf das, was sie wirklich sind. Und ihnen wird der alte und neue Name "Gottes" geoffenbart: JAHWE: Ich bin, der ich bin, hier und jetzt. Und sie beginnen, diesen Namen überall zu sehen, und seine Bedeutung zu erkennen als Zeichen auf dem Weg ihrer Bestimmung, zu ihrer Identität, zum Glück, ins "Reich Gottes", in den Himmel. Daß ich das hier aufschreibe, liegt daran. Ich habe es mir nicht ausgedacht, aber eines Tages begann ich und schrieb auf, wozu es mich dazu drängte. Etwas Ungewöhnliches, etwas, wie ich es noch nicht gelesen hatte, floß aus meinem Kugelschreiber und das tat mir gut. Mir wurde mehr und mehr bewußt, daß ich mir nicht nur einbildete, wichtig zu sein, sondern daß ich wirklich wichtig war - wie jeder wirklich wichtig wird, der das erkennt. Ich wußte, daß das, was ich aufschrieb, neu war, ein "Marktlücke" zum Mindesten. Und gleichzeitig wurde mir klar, daß ich mir darauf nichts einbilden brauche, denn es ist nicht mein Verdienst.

Früher hatte ich nämlich immer geglaubt, den Himmel durch Leistung erkaufen zu können, Verdienste sammeln zu müssen, Noten, Dokumente, Geld, Wertgegenstände, Protektion, sogar Liebe - aber das hier kommt von selber. Es drängt heraus, niemand verlangt es von mir, aber ich tu es gern, es ist wie ein Geschenk. Und viele von den Dingen, die ich aufschrieb, sind für mich selber ganz unglaublich richtig, wie eine Offenbarung, zwischen den üblichen Ups & Downs. Und so habe ich mir Zeit geschaffen, es zu tun, Zeit die Computeroutprints meines Selbst zu sammeln, das Manna, das für mich vom Himmel fällt aufzuheben.

Ich habe dabei lernen müssen, meine Kritik und Angst abzustellen, alle Selbstbeherrschung, alles Vorurteil. Ich muß das Denken vergessen, damit ich aufschreiben kann, was herauskommt, die Lösung des Rätsels meines Lebens. Ich habe einsehen müssen, daß die Lösung nicht im "Ich" liegt, sondern im "Es", dem Selbst, der Kraft und daß das gut ist, daß der "Vater" für mich wie für alle seine Geschöpfe vorgesorgt hat mit der Speise des ewigen Lebens, die mein Fleisch ist und mein Blut, mein Körper, die Erscheinung meines Selbst, die hervorbringt, was sie braucht. Das ist das Geheimnis der Eucharistie wie Jesus es sah. Das Manna ist da für jeden, der sich nicht weigert, es aufzuheben und zu essen. Es liegt dort, wohin es uns drängt. Es ist die konkrete Antwort des Selbst auf unsere Not. Ich frage mich, warum mir gerade diese Rolle zugefallen ist, das zu erklären und ich kann sehen warum: Der Druck, der auf mir gelastet hat, hat es verursacht, mich in diese Richtung gedrängt, in meinen Teil des Reichs. Ich kann nichts dafür, ich kann nur folgen und das ist gut, denn ich folge staunend.

Man hat den Egoismus verdammt und die Menschen zur Selbstlosigkeit aufgerufen im Namen Jesu, aber als Jesus zu Besuch war bei Maria und Martha, arbeitete Martha in der Küche, während Maria mit Jesus flirtete. Martha beschwerte sich wegen dieser Ungerechtigkeit, aber Jesus erklärte ihr nur: "Maria hat sich den besseren Teil ausgesucht". Irgendwann müssen wir alle anfangen, auf das zu hören, was unser Bedürfnis uns sagt, unser Geist, unser Wille - nicht unsere weitentfernten Wünsche, die wir nur vom Hörensagen kennen. Jetzt müssen wir die Chance ergreifen, das, was uns gut tut, dann gibt es keine Beschwerden. Niemand sagte Martha, sie solle kochen. Sie hat sich die Arbeit ausgesucht, weil ihr nichts Besseres einfiel, weil das ihrer Position entsprach. Sie sorgte sich noch um die Zukunft. Anstatt im Jetzt zu leben wie ihre Schwester, lebte Martha noch im Zeitalter der Berechnungen, der Hinterlist, der Beschwerden. Maria konnte gar nicht "egoistisch" sein im negativen Sinn. Das war vielmehr Martha, die mit ihrer Beschwerde Ansprüche stellte, etwas für ihr Ich beanspruchte, was ihr nicht zukam. Der Egoismus der Maria und der Egoismus Jesu oder Krishnas, Buddhas, aller nichtentfremdeten Menschen, ist positiv, weil er der Wahrnehmung der Kraftverhältnisse, der Wahrheit, dem Gefühl entspricht, dem Vertrauen in das Selbst, in "Gott", in den eigenen Körper und seine Fähigkeit im Jetzt zu leben.

Dieser Egoismus ist nicht schlecht. Schlecht ist es, zu glauben, er sei schlecht, denn das Schlechte kommt aus dem Verstecken, aus den hinterlistigen Berechnungen, die sich daraus ergeben, daß ein Mensch den Engel spielen zu müssen meint, während er doch offensichtlich ein Teufel ist, wegen seiner Schwindelei, nicht wegen seines Egoismus. Liebe ist rücksichtslos, Liebe denkt nicht, sie weiß und so nimmt sie Rücksicht, ohne zu denken, denn wie das Leben selbst hat sie das fantastische Ideal der Harmonie zur Grundlage, den Geist, der den Ausgleich der Gegensätze schafft. Die Not ist das Signal, das das Bewußtsein klärt und den Geist hervorbringt, die gleichzeitige Wahrnehmung der "inneren" und "äußeren" Kräften, die Möglichkeit der Harmonie.

Mehr und mehr sehe ich mich vor die Notwendigkeit gestellt, meine Erwartungen, Sorgen, Pläne und Hoffnungen aufzugeben, um mehr und mehr zu erleben, was ist. Ursprünglich wollte ich das Buch mit einem etwas ehrgeizigen Artikel über die gegenwärtige Phase des weltpolitischen und gesellschaftlichen Kreislauf abschließen, über die Alternative Anarchie - Theokratie, dem Chaos, das der Punk-Rocker Film "Jubilee" zeigt und dem, was Khomeini und Persien tun, um eine lange Schleife der Entwicklung dieses Landes abzukürzen, den Leidensweg der industriellen Aufrüstung, der notwendig in die Anarchie führt und von dieser aus erst in die Theokratie, zurück in den Dschungel... Wochenlang habe ich mich herumgequält mit altem Material, also früheren Notizen, die ich zusammenstellen und ergänzen wollte nach einem Plan in meinem Kopf. Aber man soll eben keinen neuen Wein in alte Schläuche füllen. Um meine Frustration über meine Unfähigkeit, mein Vorhaben durchzuführen, loszuwerden, gestattete ich es mir, ohne meinen Plan aufzugeben, andere Dinge aufzuschreiben, die mir einfielen statt dem, was ich mir einfallen hätte lassen wollen. Und nach einiger Zeit wurde ich auf eine Kontinuität in diesen Gedanken aufmerksam und ich bemerkte die Chance, damit und mit der Beschreibung der Zusammenhänge darzustellen, wie dieser Text entstanden ist und unversehens wird diese Darstellung zu einem Modell der "Inspiration", der "göttlichen Vorsehung".

Gegenwärtig bin ich noch mit vielem in meinem Leben unzufrieden. Meine Kraft ist zu schwach um alle Feinde wirksam bekämpfen zu können. Immer noch versäume ich zu viel, aber mehr und mehr sehe ich, daß es nur das ist, was "ich" mir eingebildet habe, was ich mir einreden habe lassen. Tatsächlich versäume ich nichts. Auf meinen Fehlern geht mein Weg. Ich kenne nun die Richtung und sehe keinen Grund zur Sorge. Mein Leben liegt in der "Hand" höherer Mächte, die über mich bestimmen, ob ich will oder nicht. Daher bin ich frei, so gut zu leben, wie ich kann, jetzt.

Die Bibel ist mir ein Buch der Erkenntnis dieses Weges, ebenso wie die heiligen Schriften des Tao, des Hinduismus und sämtliche Mythen aller Welt und aller Zeiten. Sie sagen alle das selbe. Sie stellen dar, wie die Welt läuft. Alle diese Bücher und Erzählungen sind Wegweiser für den, der sich von Beispielen ermutigen läßt und sie alle führen an die Grenze des Sagbaren, hinter der die Welt selber zum Zeichen wird, wo ein Mensch keine Bücher mehr braucht, wo seine Kraft ihn führt, direkt. Da ist das ewige Leben.
 
 






WER BIN ICH?







Wer bin ich?
im Vergleich zu Kentucky Fried Chicken - oder mit dir
und der Rest
Tote Materie?
aber die Erde wechselt ihr Kleid
wie wir alle
Atome verbünden sich neu
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