ICH BIN, DER ICH BIN
 
 
 
 
 
 
 

"GOTT" UND DIE WELT






Gott ist die Welt und wie die Welt uns schafft und am Leben erhält, so schafft und ernährt uns Gott. Er hat zu uns gesprochen. Sein Wort ist Fleisch geworden. Wir sind es, sein Wort, die Erfüllung seiner selbst. Gott selbst sind wir. In uns ist es verwirklicht, das "Wort" "Gottes". Wir sind ein Teil des Ganzen und das Ganze ist in uns. Wir sind aus dem Stoff gebaut, aus dem das Universum besteht, wir haben das Universum in uns. Wir sind das Ergebnis des ewigen Widerspruchs, des ewigen Komplements. Das Gesetz ist nirgendwo außerhalb unserer selbst und es ist überall. Für uns ist es in uns. Wir brauchen keine Steintafeln mit den Geboten Gottes. Wir selbst sind das lebendige Gesetz. Wir brauchen keinen Richter, denn wir selbst sind unser Richter. Unsere Nervenenden vermitteln den Richtspruch und den Vollzug des Urteils. Unser Schöpfer hat uns mit Empfindung ausgestattet, mit Gefühl, mit Wahrnehmung. Sie sagen uns, was richtig ist und was falsch. Wir brauchen nicht auf die Andern schauen, wir sind es. Wir brauchen nicht in das Reich der Geister ausschweifen, der Sinn liegt auch nicht dort.

Die meisten Menschen scheinen den Sinn ihres Lebens außerhalb ihrer selbst zu suchen, aber er ist in ihnen. Und doch ist er außen, in der Kommunikation mit dem Universum, im Zwiegespräch mit "Gott". Der Gott, der wir selber sind, trifft den Gott, der die Welt ist. Beim Zusammentreffen meinen wir, es sei ein anderer. Manche sehen daher eine Vielfalt von Göttern. Aber Gott ist alles. Wir können uns gar nicht entzweien mit "ihm". Wir können nicht heraus aus dem einen Universum. Unser Leben ist die Kommunikation mit den verschiedenen Formen des Einen. Wer an den einen "Gott" glaubt, wird zwischen "gut" und "böse" nicht mehr unterscheiden. Er wird die Wirklichkeit akzeptieren wie sie ist, denn sie ist es, "Gott". Unsere Chance beginnt, wo wir anerkennen, daß gut ist, was ist. ("Und Gott sah, daß es gut war...") Das ist der Anfang. Von da an werden wir "Gott" danken, ihm zujubeln, ihm, uns selbst, wir sind es, Gott, und die Welt. Dann können wir beginnen, dann verstehen wir uns richtig in der Welt, dann wird uns der Sinn, die Bedeutung unseres Lebens klar sein, wenn wir dieser Welt zujubeln und uns ihrer erfreuen, so wie sie ist. Umso mehr wir uns an ihr erfreuen werden und aneinander, umso besser wird sie werden und umso mehr wir uns an ihr ärgern werden, umso schlechter werden wir uns fühlen. "Gott" zögert mit der Strafe nicht. Wenn wir uns ärgern, entziehen wir uns unsere Freude. Wenn wir die Welt nicht mögen, wie kann die Welt uns mögen? Sie hat ohnehin erstaunliche Geduld.

Es gibt eine grundsätzliche Freundschaft in der Natur: Wer bittet, dem wird gegeben, wer trauert, wird getröstet. Die Wesen sind einander zugeneigt, sie haben Gefallen aneinander. Sie versuchen, einander zu erfreuen, von Natur aus. Selbst zwischen Feinden geht dieses natürliche Bedürfnis nicht verloren, selbst in seiner Umkehrung ist es noch präsent. Das Mitgefühl ist eine natürlich spontane biologische Reaktion. Es gehört zur Kommunikation der Wesen. Aus Mitgefühl beißt der Hund den, der ihn fürchtet. Aus Mitgefühl pflegt der Samariter den unter die Räuber Gefallenen.

Wenn Menschen nicht mehr dem einen "Gott" folgen, sondern "fremden Göttern", werden sie entfremdet. Ihr Mitgefühl wird verdunkelt, ihre Kommunikation gestört, ihre Lebensgrundlage, ihr Lebenssinn in Frage gestellt.

"Ich bin der ich bin" war der eine Gott Israels, der sein Volk herausgeführt hat aus der Sklaverei und es stark gemacht hat. Dieser "Gott" ist seinem Volk beigestanden, als ob er eine Person wäre. Aber es war nicht eine Person, die, wie Siegfried dem Günther im Kampf gegen Brünnhilde, beigestanden hätte unter einer Tarnkappe. Es war das Kriegerbewußtsein freier Menschen, dem die Macht des Alls zur Verfügung steht.

Wenn wir die ganze Natur als "Gott" sehen, werden wir den Sinn unseres Lebens sehen, ohne daß wir uns an Dogmen binden müssen. Dann sehen wir, wie diese Natur lebt, wie das eine aus dem Andern hervorwächst, wie sich die Wesen im Widerstreit befinden. Wenn wir die Welt so lieben, wie sie ist, lieben wir "Gott" und wir werden wissen, was unser Weg ist. Wir werden uns selbst erkennen und uns der Welt so entgegenstellen, wie es für uns angebracht ist, ausgehend von unseren Voraussetzungen. Wir werden der Welt ein Konzert geben, das uns so schön zeigt, wie wir sein können. Wir werden unser Licht nicht unter einen Topf stellen, sondern auf den Leuchter. Wir werden wieder herrlich werden wie die freien Tiere, wie die Löwen, wie die Tiger, wie die Schlangen und alle Andern. Dann werden wir uns nicht mehr aufregen müssen über die Ungerechtigkeit dieser Welt. Uns wird klar werden, daß "Ungerechtigkeit" nur in unserer vorurteilsvollen Vorstellung besteht, daß Schmerz ein Teil der Natur ist, ein Teil ihrer Schönheit und für uns eine Warnung. Die Welt hat es nicht nötig auf ein Individuum Rücksicht zu nehmen. Das Universum hat es nicht nötig, auf unseren Planeten Rücksicht zu nehmen, ein Zufall, daß er noch da ist.

Die Energie, die das Universum füllt, verteilt sich, entfaltet sich nach den Gesetzen der Gegensätzlichkeit, der Dialektik. Die Gegensätze ziehen sich an und gehen vielfältige Verbindungen ein, Strukturen. Kleinere Einheiten schließen sich zu größeren zusammen, indem sie einander komplementieren. Aus dem Wettstreit kristallieren sich die komplementären Einheiten heraus. So wie ein Atomkern sich freie Elektronen einfängt, so fangen Menschen einander ein und sie bewegen sich in einem gewissen Verhältnis zueinander, wie es ihrer "Natur", d.h. ihrem gegenwärtigen Gesamtzustand entspricht. So gibt es keine "Ungerechtigkeiten". Es gibt nur einen gegenwärtigen Energiezustand, der bei einigen so ist, bei anderen anders, eine Phase. Die Phasen stehen alle in bestimmten Beziehungen zueinander und verhalten sich zueinander nach gewissen Normen, die ihren Verhältnissen entsprechen. Ein Aufbegehren gegen diese Normen hat keinen Sinn.

Wer seine Fähigkeiten nicht benutzt, dessen Leben wird sinnlos. Einem, der nicht weiß, wozu er auf der Welt ist, kann man das auch nicht sagen. Er wird den Ratschlag nicht verstehen. Wer Entfremdeten etwas sagen will, muß es ihnen vorführen, er muß eine gute Vorstellung geben, es demonstrieren, sein Selbst leben. Die das Universum lobpreisen, indem sie ihre Schönheit und Stärke hervorbringen, haben verstanden worum es geht. Offensichtlich sind es heute nicht mehr die, die in den Kirchen Hallelujah singen. Die waren es vielleicht zu den Zeiten der gotischen Kathedralen. Heute sind es andere, die die Zeichen setzen durch ihre Kommunikation mit dem Universum, die etwas Gutes aus sich selbst hervorbringen, die sich selbst nach außen kehren, sich selbst an die Welt geben, wie ihr Gesetz, ihr Seihst, es von ihnen verlangt.

Schönheit ist ein Zeichen. Die Schönheit des Leoparden, die Schönheit der Blumen, die Schönheit aller in innerer Harmonie lebenden Wesen. Selbstverwirklichung in Kommunikation ist der Grund für die Schönheit, aber auch für das Grauen, das dich in seinen Bann schlägt, wenn ein Panther deine Schwäche gesehen hat. Der Schock des Grauens erspart dir den Schmerz.

Die Kommunikation mit dem Universum besteht darin, daß wir uns adäquat auf die Natur einstellen. Alle Wesen sind das Ergebnis einer erfolgreichen Einstellung in immer komplizierter werdenden Verhältnissen, immer stärkerer Strukturierung innen und außen. Die Wesen verhalten sich nach einer inneren Motivation, die auch bei Tieren oder Materieteilchen nicht einfach so etwas wie ein Magnetband ist, das abgespielt wird und nach dem der Roboter läuft. Wir sind nicht nur programmiert, ständig fügt unser Apparat zu dem bereits vorhandenen Programm hinzu. Jeder geht so weit er gehen kann. Er schreitet fort und schafft und lernt, bis etwas Stärkeres ihn bezwingt. Er verwirklicht sich und das macht ihm Freude. Was den Sinnen gefällt, ist das Wiedererkennen gewisser Strukturen, die er in sich selber fühlt. Diese Strukturen sind Ableitungen von der bisher erfahrenen Wirklichkeit, dem fortgesetzten sich ständig ändernden "Auftrag". Wer die Wirklichkeit erkannt hat, wie sie ist, wird nicht mehr zögern, sich gegen das Schwache zu wenden, wie auch der Tiger nicht zaudert, die Antilope zu erlegen, die ihm ihre Zustimmung vermittelt hat. Die wilden Tiere und auch die freien Menschen fürchten sich nicht davor, ihre Bedürfnisse einzugestehen und zu verwirklichen. Das macht sie schön, das bringt sie am Ende aber auch um. Dadurch verwirklichen sie den "Willen" ihres "Schöpfers". Was anders könnte der Wille des Schöpfers sein, als die Erfüllung der Direktiven unseres Steuerungsmechanismus, unseres biologischen Programms. Zu ihrem Glück folgen sie ihm. Nur darin sind sie sich selber treu und "Gott", dem einen Gott, der ich bin und der die Welt ist. Das selbe Gesetz gilt für alle.

Das ist das Geheimnis des Glücks, das nur von denen gesehen werden kann, die bereit dazu sind. Aber es ist kein Geheimnis. Es ist offenkundig. Jeder kann es sehen in der Welt. Die Zeichen, die uns den Weg anzeigen, sind überall. Wir brauchen nur die Natur ansehen, dann wissen wir, wer wir sind, woher wir kommen, wer unser Gott ist. Schönheit ist ein Zeichen des Guten. Alle Wesen empfinden als schön, was sich selbst verwirklicht, selbst rein physikalische Phänomene.

Wir wissen, daß es uns nicht gäbe, gäbe es nicht Wesen, die kleiner sind als wir, aus denen wir zusammengesetzt sind. Jedes Einzelne gibt sein bestes, sich selbst. Ihre Harmonie macht uns erst möglich. Die kleineren Einheiten verwirklichen sich selbst "im Dienste" der größeren, ohne daß sie von außen unter Druck gesetzt werden müßten. Keine Moral beschränkt sie, aber sie lassen sich führen von ihrem Geist. Die Menschen sind völlig abhängig von den Strukturen, aus denen sie bestehen und von denen sie umgeben sind. Manche nennen das "Abhängigkeit von Gott".

Gerade daß etwas sich selbst verwirklicht ohne Rücksicht auf Verluste, ist der Grund der Schönheit des Universums. Dadurch können die wirklich komplementären Elemente zueinander finden. Deshalb braucht die Schöpfung keine Moral. Gerade dadurch, daß das Schlechte schwach ist, kann das Gute sein. Die Unterlegenen sind die Nahrung der Überlegenen. Die Gerechten wissen das aus ihrer Kommunikation. Das Starke ist das Ergebnis seiner, des Schöpfers, Kraft. "Gut" und "Böse" sind beide notwendig zur Harmonie. "Gott" hat nicht den "Teufel" geschaffen und das Gute und das Schlechte existieren nicht als erste Prinzipien. Sie sind menschliche Geschöpfe, Vorstellungen, die die Köpfe verwirren und einige unter die Herrschaft anderer beugen. Alle Wesen leben ausschließlich von anderen Wesen. Ihr Leben ist der anderen Tod. Ihr Heil der anderen Unheil. Das Gute erzeugt das Schlechte nicht, aber es lebt davon.

Millionen von Spermien begeben sich auf den Wettlauf zum Ei. Nur eines kann eindringen und auch bei den Lebendgeborenen ist es so, daß viele starten, aber nur wenige in den Himmel finden, nur wenige dahin gelangen, daß sie "Gott" preisen, das Universum loben, weil sie sich so gut fühlen. Denen muß niemand sagen: "Du mußt Gott loben", denn ihr Gott ist ein ganz anderer als der Gott der heutigen Kirchen. Er ist der Gott, der die Blätter im Wind rauschen läßt. Sie brauchen kein Gebot. Im Himmel ist das "muß" kein Gebot. Was ist, muß sein wie es ist. Was sollen Kritik und Zweifel? Jeder ist wie er ist. Niemand ist zu verurteilen, alle tragen zur Schönheit bei. Daß die Menschen einander grundsätzlich freundlich gesinnt sind, ist statistisch meßbar. Aber auch das spielt keine Rolle, was die Menschen im Allgemeinen sind. Es macht nichts, ob du es weißt oder nicht. Wie wir empfinden, darauf kommt es an, denn unsere Gefühle sind die Träger der Botschaft, die wir sind.

"Übel dient der Prüfung und Korrektur", heißt eine alte, weltweit verbreitete religiöse Formel. Sie erweckt den Eindruck, ein überirdischer Planer habe einen Vorrat an Strafen zur Verfügung, die er den Bösen austeilt wie ein Lehrer an seine schlimmen Schüler. Für viele heutige Menschen ist diese Formel daher sinnlos. Zu viel historischer Ballast versperrt die Sicht. Wir alle sind zu sehr zur Entfremdung aufgefordert worden, als daß wir die in dieser Formel steckende Aufforderung ernst nehmen könnten. Im Grund aber ist "Übel dient der Korrektur" nur die nüchterne Feststellung, daß, im Fall eines Konflikts - wie er im Leben notwendig auftaucht, weil wir essen müssen etc. -, die Entscheidung zuungunsten der Schwächen fallen. Das "Übel" "dient" natürlich nur sich selbst. Aber gerade dadurch "dient" es auch dazu, das "Gute" anzuhalten, noch besser zu werden, sich vor der Gefahr des Verfalls, des Gefressenwerdens zu schützen.

Alle Formeln, in denen ein anthropomorpher "persönlicher" "Gott" etwas "tut" für das Heil der Menschen, sind in dieser Weise zu verstehen. In Wirklichkeit gibt es natürlich keinen "Heilsplan Gottes" oder dergleichen, aber doch kann man in einem übertragenen Sinn davon sprechen: Die Kraft, die das "Gute" belohnt und das "Schlechte" bestraft, ist eine ganz natürliche, nämlich bedingt durch die Struktur der Welt, in der sich nach gewissen Gesetzen Formen bilden, die, während sie den Prozeß ihres Lebens durchlaufen, durch ihre eigenen Schwächen den Tod erleiden, indem sie sich als Nahrung für andere Formen anbieten. Das Spiel von Leben und Tod hat genaue Spielregeln. Der Bulle, der dem Löwen Anlaß gibt ihn zu erlegen, weiß genau, daß sein Vorhalten das Zeichen für den Löwen ist, anzugreifen. Das ist der wirkliche "Heilsplan" "Gottes", der alle Auslöseschemata für Leben und Tod enthält.

Messiasse und Propheten lehren die Menschen diesen "Heilsplan" , aber die damit verbundene Erfahrung wird im Lauf der Generationenwechsel ausgehöhlt. Übrig bleibt die leere Schale absoluter Forderungen, die dann nach einer weiteren Zeit der bewußtlosen, selbstverständlichen Erfüllung vollends sinnlos wird, wie heute die christlichen Moralvorschriften und damit der "Heilsplan", denn die heutigen Verkünder wissen selbst nichts mehr von dessen ursprünglicher Bedeutung. Sie kennen nur noch die Hülsen und wissen dumpf - auch wenn sie wortreich darüber schwätzen -, daß auf dem Nichtbefolgen strenge Strafen stehen. Die heutigen traditionellen Verkünder des "Heilsplans" sehen ihre Anhängerschaft schwinden, weil die wissenschaftsgläubigen Massen dem Hokus-pokus in den Kirchen nicht mehr glauben können. Und so versucht die Kirche verzweifelt, sich an die Wissenschaft anzupassen. Die Theologen tun alles nicht wissenschaftlich Erklärbare in der Bibel als gleichnishafte Erzählung, Legende, etc. ab. So eliminieren sie alles, was man nicht banalpsychologisch erklären kann, bis schließlich nur noch ein "Glaube" an mysteriöse Leerformeln den Apparat der Kirchenverwaltung weiterrollen läßt. Ein unüberbrückbarer Widerspruch klafft damit in der Theologie, der nur durch eine Relativierung der Theologie selbst und der Wissenschaft aufgehoben werden kann.

Um den auch heute noch gültigen Gehalt alter Formeln wieder sichtbar zu machen, müssen wir uns wieder auf die wahre Unendlichkeit des Universums besinnen und auf die tatsächliche Möglichkeit der Überwindung des Todes für jeden Einzelnen. Dann, wenn ein Mensch gelernt hat, die Kräfte des Universums zu gebrauchen, werden sie ihn über die Dimensionen Raum und Zeit hinausheben - wie Jesus. Die ursprüngliche Botschaft Jesu ist immer noch brauchbar, wenn sie jemand für sich in seine Zeit übersetzen kann. Allerdings wird dadurch auch Jesus selbst relativiert und gleichwertig eingereiht in die Ahnenreihe der wissenden Alten. Die Zeit ist nicht stehengeblieben. Andere Zeugen und Boten haben die Botschaft inzwischen immer neu verwirklicht, als wahr erlebt und bezeugt. Das Leben ist zu jeder Zeit Zeuge seiner selbst. Wir brauchen keine Messiasse mehr, denn die Botschaft setzt sich von selber durch, durch ihre Wahrheit. Sie wächst heraus aus der Welt wie das Gras. Die Wahrheit braucht höchstens Zeugen, die eine gegenwärtige Phase der Entwicklung festhalten, gleichsam als Wegweiser für Nachzügler und künftige Zweifler.

Die momentane Phase der religiösen Entwicklung auf dem Weltmarkt des Sinns zeigt eine Suche nach einer Neuinterpretation all der alten Mythen und eine welteinheitliche Zusammenschau, deren Zustandekommen allerdings das Kräftegleichgewicht erschüttern könnte. So wie sie sind, sind die traditionellen Religionen mit ihren monsterhaften Bürokratien todgeweihte Vampire, die auf Dauer das Licht der heutigen Wirklichkeit nicht daran hindern werden, ihrem Dasein in der jetzigen Form ein Ende zu setzen, denn die eine Botschaft wird wieder hervortreten.

Heute verbreitet sich wieder das Gefühl der Endzeit. Immer mehr Menschen suchen nach einem Ausweg und wenn sie ihn nicht finden, werden nur wenige die große Strahlenflut überleben, denn nach dem Gesetz des Zufalls wird sich die Gefahr durchsetzen. Die Wahrheit bricht daher in allen Breiten durch in jeder Endzeit. Die Botschaft ist im Grunde einfach: Die Botschaft bist du, daher verlier deine Hektik, folge dem, der du bist, lebe jetzt, nütze deinen eigenen Antrieb, mach deine Sache gut. Die ihrem Weg folgen, unbeirrt, sind Mystiker, Magier, Stars. Sie überwinden ihre Furcht und verwirklichen ihre Erkenntnis.

Die Mystik am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts ist keine soziale Botschaft. Wie zu allen Zeiten ist sie eine Sache der Auserwählten, deren Zahl keine Grenze gesetzt ist, und die das Glück haben, auf ihren Weg zu treffen, ihn zu erkennen und auf ihm zu gehen. Die Umstände, die einen Menschen seinen Weg finden lassen, sind unberechenbar, determiniert von höheren Kräften als denen des bewußten Ich. Wir können nur eines tun: aufmerksam sein.

Es gibt nur eine Freiheit: die des umfassenden Bewußtseins der uns determinierenden Kräfte und der freiwilligen Entscheidung, ihre Herausforderung anzunehmen. Das Ergebnis wird so vielfältig sein wie die Natur. Aber alle, die diesen Weg gehen, haben Kraft. Sie wissen damit umzugehen und ihr Bewußtsein der Freiheit in der Anerkennung ihres Schicksals ist ihr Glück. Es gibt keine Moral in der Natur, auch nicht bei den Menschen. Es gibt nur wirkende Kräfte. Alles andere sind Mystifizierungen, die nichts mit Mystik zu tun haben, sondern mit unserer Weigerung, den Weg zu gehen.

In der Endzeit gibt es nur Wissende und Unwissende. Aber zum Wissenden wird man nicht durch Schulen und Universitäten. Zum Wissenden wird ein Mensch, indem er seine Bestimmung lebt, ohne Angst, jetzt, wo die Zeit in die Ewigkeit übergeht. Das Paradies ist für jeden jetzt erreichbar, der sein Schicksal, seinen einzigen "Gott", "Ich bin, der ich bin", akzeptiert und ihm voll vertraut.

Nur der begreift den dreieinigen Gott: Der Vater ist die Natur, die Welt, der Kosmos. Der Sohn aus ihm gezeugt, ein jedes Individuum, ein jedes Wesen, Jesus wie ich, alles Gewordene. Der Geist, der waltet über allem und allen, ist die umfassende Kommunikation. Alles ist geformt nach dem einen, ewigen, unsichtbaren Muster und steht zu allem in Beziehung. Und alle, die ihrer Form, ihrer Botschaft, der Botschaft vom Vater treu sind, stoßen auf den Geist, werden sich seiner, d.h. ihrer Identität bewußt. Sie lernen kommunizieren mit dem All. Im Jetzt stehen sie nicht still, sondern sie lassen ihre Form fließen, wie sie es von selber tut. Das ist Inspiration, unio mystica, Liebe, Instinkt, Wissen, Identität. Das ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Jesus). Jeder, der den Weg geht, die Wege seines Herzens, fühlt das in sich, das Resultat der Kommunikation des Sohnes mit dem Vater, des Selbst mit der Welt, wo aus dem Inneren, aus der Botschaft der Wahrheit, frei von Widersprüchen, seine ganze Kraft durchbrechen kann, sodaß sich alle hang-ups des Ich lösen, alle Vorurteile, alle Urteile. Es geht von selber. Wir brauchen uns keine Sorgen machen. Wir brauchen uns nicht hart abmühen oder uns kasteien. Die Mühen der vom Geist Getriebenen sind keine Plage, ihre Schmerzen keine Leiden. Sie tun, was sie wissen, sie tun, was der "Vater" ihnen auf getragen hat, sie verwirklichen ihr Selbst. Niemand kann zwei Herren dienen. Das eine Wort ist in uns, wir sind die Botschaft des Ewigen. "Wer Ohren hat, zu hören, der höre":

"Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. Alles ist durch es geworden und ohne es ist nichts geworden, von dem, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht ergriffen ... Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voll Gnade und Wahrheit ... Gott hat niemand jemals gesehen. Der eingeborene Sohn, der an der Brust des Vaters ruht, hat Kunde gebracht." (Johannesevangelium, Prolog).

"Ich tue nichts aus mir, sondern ich rede so, wie mich der Vater gelehrt hat. Und der, der mich gesandt hat, ist in mir. Er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allzeit tue, was ihm wohlgefällig ist" (Joh 8,28f).

"Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben. Denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen. Denn ich bin nicht von mir aus gekommen, sondern jener hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Sprache nicht?" (Joh. 8, 42).

"Wenn das Gesetz die, an welche das Wert Gottes ergangen ist, Götter genannt hat und die Schrift doch nicht ihre Geltung verlieren kann, da sagt ihr zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: 'Du lästerst', weil ich gesagt habe: 'Ich bin Gottes Sohn'? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, dann braucht ihr mir nicht glauben. Wenn ich sie aber tue, dann glaubt - wenn ihr mir nicht glauben wollt - den Werken, damit ihr erkennt und einseht, daß in mir der Vater ist und ich im Vater bin." (Joh 10, 35 - 38).

"Der Wind wie der Geist weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt, noch, wohin er geht. So verhält es sich mit jedem, der aus dem Geist geboren ist." (Joh 3, 8).

Aber diese Freiheit war mehr als selbst Jesu Schüler ertragen konnten und so bildeten sie Gemeinschaften, in denen der Geist bald nicht mehr wehen durfte, wo er wollte. Sie erlagen der Versuchung und ließen sich von der Größe Jesu blenden, sodaß sie ihn und sich selbst nicht mehr begreifen konnten. Die Urchristen erwarteten das Weltende zu Lebzeiten, weil sie dachten, sie würden ihre Auferstehung erleben, wenn sie an den Messias glaubten. Aber keiner von den Christen ist nach seinem Tod wiedergekehrt wie Jesus. Die Urchristen hatten ihren Glauben an die Auferstehung von der Auferstehung Jesu, aber ihnen fehlte Jesu Souveränität, sein Glaube, sein Wissen, seine Berufung, die seine Auferstehung möglich gemacht hat. Die Kraft des Beispiels Jesu reichte für einige Wunder der Apostel, für deren Auferstehung jedoch nicht mehr, denn bereits die Verfasser der neutestamentlichen Schriften distanzierten sich deutlich von Jesus: Sie betrachteten ihn als göttliche Inkarnation, während sie ihre eigene Göttlichkeit, die in ihnen liegende, vom "Vater" ausgehende Botschaft nicht so klar erkannten wie Jesus.

Aber gerade die darin liegende Kleingläubigkeit der Apostel hat die Massenverbreitung des Christentums möglich gemacht. Wenn der Himmel im Jenseits lag, konnten auch die mitmachen, die sich den Himmel auf Erden für sich nicht vorstellen konnten, die die Vollkommenheit nicht für möglich hielten und doch von ihr träumten. Die Christen wollen erlöst werden, sie möchten sich durch einen Stellvertreter erlösen lassen, aber selbst Gott kann nicht stellvertretend unser Leben leben. Es gibt keine Erlösung vom Leben, von unserer göttlichen Botschaft. Das Leben selbst ist die einzige Erlösung - vom Unglauben.

Manchen gelingt das Leben, indem sie an Jesus glauben und an seine Erlösungstat, andere vertrauen der Astrologie oder einem Teufelskult. Ob sie Drogen nehmen, eine Religion benutzen oder andere Menschen, was immer, wenn sie nur am Ende die Botschaft annehmen, die in ihnen ist von Anfang an, die sie selbst sind, indem sie mit ihr die Herausforderung des Lebens bestreiten und die Verantwortung für sich selbst übernehmen, wenn sie nur am Ende ihre Einbildung aufgeben und ihre Botschaft durchbrechen lassen, die ihren Weg durch sie bahnen will, sind sie erlöst, haben sie heimgefunden zu ihrem Gott und Vater. Dann können sie sich mit vollem Recht "Söhne Gottes" nennen, wie Jesus, dann sind sie zurückgekehrt auf ihren Weg und die Freude darüber wird groß sein im "Himmelreich", jetzt, wo sie leben.

Und immer noch kann ich mit den Heiligen in den Hymnus einstimmen: "0 glückliche Schuld, gewürdigt eines Erlösers, so hehr und erhaben", denn Jesus hat, wie andere vor und nach ihm, den Kreislauf der Schuld durchbrochen und dadurch gezeigt, daß es möglich ist, auch für uns.
 
 


ÜBER DIE LIEBE
UND WIE WIR DAVON WISSEN






Was ist es, was wir lieben?
Wie wissen wir, was wir mögen?
Wie erkennen wir, was gut ist?
 
 

Es gibt Leute, die sagen, wir wissen es durch die Gebote Gottes. Und sie glauben, Gott persönlich habe diese Gebote geoffenbart. Manche von diesen Leuten glauben an die Bibel. Dort hat Gott seine Gebote dem Moses in steinernen Tafeln übergeben. Inzwischen sind jedoch so viele Kulturen einander bekannt geworden, und alle haben ihre eigenen Offenbarungen. Und ein heutiger denkender Mensch fragt sich, was ist es nun wirklich?

Der Mensch beginnt mit der Vereinigung zweier verschiedener Stränge von Erbinformationen. Zwei Ketten von Erfahrungen unserer Ahnen, die zurückreichen bis zum Beginn der Welt. Unser Körper ist, sobald die erste Information Gestalt angenommen hat, eine komplizierte Ganzheit, die aus vielfältigen Einheiten und Übereinheiten besteht. Jede dieser Einheiten nimmt von außen und gibt nach außen. Aus dem Zusammenspiel dieses vielfältigen Gebens und Nehmens entsteht die Einheit, die wir "ich" nennen oder Mensch. Bei den Tieren oder Pflanzen ist es nicht anders.

Wie jede Zelle in unserem Körper nehmen wir als Ganze etwas in uns hinein und wir geben etwas heraus. Es wäre unser Tod, würden wir das eine oder das andere aufhören. Vor dem Tod warnt uns der Schmerz, ein ausgeglichenes Einnehmen und Herausgeben fühlen wir als angenehm. Das Wohlbefinden einer jeden Zelle trägt zum Wohlbefinden des ganzen Menschen bei. Wenn das Ganze das Wohlbefinden einzelner Teile vernachlässigt, wird es sich als Ganzes unwohl fühlen.

Die allgemeinste Regel des Verhaltens, die die Grundlage jeder Offenbarung ist, heißt: Tu das Gute und meide das Schlechte. Aber man bräuchte überhaupt keine "Offenbarung", wenn die meisten Menschen sich nicht zu einer Lebensweise entschlossen hätten, die sie dazu zwingt, ihre Gefühle zu verdrängen. Und so kommen sie zu der Frage, was ist gut? Sie trauen sich nicht mehr, es selbst zu spüren. Selbst ohne Grund fühlen sie das Gewehr, den Speer oder die mächtige Faust ihres Herrn hinter ihnen, der die Äußerung eigener Gefühle sofort bestraft. Sie wollen den Kampf nicht mehr aufnehmen. Wegen ihrer Bequemlichkeit haben sie daher die Gebote eingeführt und die Gesetze, um sich die Härten des eigenen Starkwerdens zu ersparen.

Wir wissen, es geht darum, die Widersprüche auszugleichen, unser Zuviel abzugeben und unser Zuwenig einzunehmen. Diejenigen, die Gebote von außen brauchen, denen man sagen muß, was sie tun sollen und was sie nicht tun dürfen, handeln gewöhnlich mithilfe ihrer Zweck-Mittel-Vernunft. Sie geben etwas heraus, um etwas anderes einnehmen zu können. Sie benützen ihr Hirn, um das Verhältnis zu rationalisieren. Die Werte, die sie ihrem Handeln zugrunde legen, kommen von außen: z.B. für ein Auto muß man soundsoviele Arbeitsstunden investieren, höhergestellte Tätigkeiten bringen einen höheren Lebensstandard, man braucht dies und das um wer zu sein, etc.. Nur wenige Menschen, so scheint es, sind so feinfühlig, daß sie weder auf Werte von außen, noch auf die darauf aufbauende Zweck-Mittel-Vernunft angewiesen sind. Solche Menschen wissen aus sich selbst heraus, was gut ist und was schlecht, weil sie fähig sind, ihren eigenen Körper zu fühlen. Bei ihnen werden die Überschüsse gleichsam von selber abgegeben ohne Seitenblick auf die Mängel. Und die Mängel werden ausgeglichen ohne Berechnung, wenn immer sie auftreten. Das Hergeben schöpft aus dem eigenen Überschuß und das Einnehmen schöpft aus dem Überschuß der andern.

Am Ziel wird ein Mensch dann hergeben was immer er hat und er wird aufnehmen, was immer sich ihm anbietet. Wer hergibt, um einzunehmen, ist nur ein Sklave. Wer einnimmt, was sich anbietet, was eingenommen werden will, ist Herr seiner selbst, und wer hergibt, was er zu viel hat ebenso.

"Psychisch krank", könnte man sagen, ist ein Mensch, bei dem das Hirn dazu da ist, Kosten-Nutzen-Rechnungen anzustellen, anstatt geteilt, wie es ist, eine Hälfte für das Hergeben des Überschusses arbeiten zu lassen und die andere für den Ausgleich der Mängel, sodaß die Rechte nicht weiß was die Linke tut.

Ohne die Zweck-Mittel-Berechnung nämlich macht das Hergeben genau so viel Spaß wie das Einnehmen. Dann hört der Schmerz auf, denn sowohl Ausgeben wie Einnehmen sind in sich ausgewogen, nach Überschüssen und Bedürfnissen.

Es gibt Menschen, die diesen idealen ausgewogenen Zustand, besser Prozeß, erreicht haben. Und sie erzählen von ihrem Glück. Manche von ihnen sagen, weil sie die Gebote Gottes erfüllt hätten, seien sie dorthin gelangt, und sie sagen, welche Gebote das sind. So wissen wir von den Geboten "Gottes". Andere sagen, sie hätten gekämpft für das Gute und gegen das Schlechte und beides hätten sie an sich selber erkannt.

Menschen, die es erreicht haben, alles Schlechte aus sich auszuschließen, die alle Fehler in sich beseitigt haben, sagen übereinstimmend eines: Sich aus dem Zustand der Abhängigkeit in die Freiheit zu erheben, macht es notwendig, das Denken von der Zukunft auf die Gegenwart zu verlegen, seine Handlungen nicht von den Erwartungen leiten zu lassen, sondern von den Gefühlen, denn nur die sind wirklich. Daher ist es notwendig, die Herausgabe nicht von dem Verlangen nach Einnahme bestimmen zu lassen, sondern sie im Überfluß gründen zu lassen.

Die Menschen, die mit ihrem Geben ihr Nehmen bezahlen, erhalten nichts, denn ihr Geben und ihr Nehmen gleichen sich aus, sie bleiben stehen wo sie sind. Die Menschen jedoch, die aus ihrem Überfluß geben, ohne eine Erwartung damit zu verfolgen, werden schon durch ihr Geben befriedigt. Und wenn sie dann unabhängig von ihrem Geben vom Überfluß der anderen nehmen, werden sie nocheinmal befriedigt. Sie leben zweimal. Sie schreiten fort und erreichen ihren Himmel.
 
 




ICH BIN, DER ICH BIN







DER GLAUBE

Der Glaube kann Berge versetzen.

Der indianische Zauberer Don Juan behauptet, die Welt, wie wir sie wahrnehmen, ist nur deshalb so, wie sie uns erscheint, weil die Menschen sich darauf geeinigt haben, sie so zu sehen, weil sie sich daran gewöhnt haben, an das zu glauben, was die anderen Leute ihnen sagen.

Als Petrus Jesus auf dem Wasser des Sees Genesaret gehen sah, vergaß er, daß man auf dem Wasser nicht gehen kann. Er stieg aus seinem Boot und ging auf Jesus zu (Mt l4, 22-33). Aber kaum war er ein paar Schritte unterwegs, wurde ihm bewußt, daß er etwas "Unmögliches" tat - und er sank.

"Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?" fragte ihn Jesus. So lange Petrus an das "Unmögliche" glaubte, konnte er es tun. So sind die Wunder möglich - nicht weil der liebe Gott wie eine Fee irgendwo im Hintergrund seinen Zauberstab schwingt - sondern weil die Welt so ist, wie wir glauben.

Die Wunder sind Wirkungen des Glaubens, unsere Wahrnehmung ist der Grund. Die Apostel konnten deshalb Wunder wirken, weil sie Jesus gesehen hatten und deshalb daran glaubten, daß Wunder möglich sind. Heutzutage glauben die Leute an die Wissenschaft, deshalb gibt es keine Wunder, sondern nur mehr die Technik.

Die Welt ist viel komplizierter als die Wissenschaftler glauben. Der "Ich bin, der ich bin" wirkt auf Ebenen, von denen die Wissenschaftler nichts wissen.

Aber auch für den, dem Wunder zu weit entfernt scheinen, ist der Glaube wichtig: Wer positiv denkt, dem wird es gut gehen; wer glaubt, alles geht schief, dem geht alles schief. Es ist möglich das positive Denken zu lernen. Wer mit seinem Leben unzufrieden ist, sollte versuchen seinen Glauben zu ändern. Es ist gut an den "Ich bin, der ich bin" zu glauben.
 
 


PARADIES UND SÜNDENFALL

In der Bibel heißt es, die Menschen hätten das Paradies verloren, weil sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen. Gut und Böse unterscheiden heißt, sich über unsere Natur hinwegsetzen, aber das ist unmöglich. Gott (= unsere Erbanlagen) hat uns vorherbestimmt, was gut und schlecht für uns ist. Wir können nicht etwas anderes aus uns machen, als wir sind. Für die Menschen ist eben etwas anderes gut als für die Fische und was für dich gut ist, muß für mich noch lange nicht gut sein.

Indem die Menschen das Gute und das Böse erkennen und unterscheiden, erheben sie sich auch über einander, die einen kommen sich besser vor wie die ändern, sie urteilen und verurteilen. Im Paradies gibt es weder gut noch böse. Jeder handelt nach seiner Natur.

Das ist der Wille Gottes und das ist es auch, was wir wollen. Was wir möchten, ist allerdings oft das, von dem andere sagen, daß es gut ist. Oft ist es auch unsere Angst vor dem Willen der anderen, die uns sagen läßt, wir möchten dies oder das. Wir fürchten, es könnte uns nicht gelingen, das zu tun, was wir wollen. Deshalb möchten wir auch die Verantwortung für uns selber los werden. Und so übernehmen wir den Willen (= die Wertmaßstäbe) der anderen. Wir tun, was sie wollen und schieben auch ihnen die Verantwortung zu. Wir geben Gott (= Ich bin, der ich bin) auf und laufen anderen (Göttern) nach. Und das nennen die Menschen dann oft "Vernunft".

Diese "Vernunft" hat es dem Menschen ermöglicht, sich einzubilden, er könne sich über seine Natur erheben. Die "Vernunft" hat die Menschen ihre Instinkte vergessen lassen. Diese "Vernunft" ist das An Die Andern Glauben, statt an sich selber. Eva hat der Schlange geglaubt, Adam hat Eva geglaubt und Kain hat geglaubt, er sei schlechter als Abel, weil Abel erfolgreich war und er nicht.

Die Vernunft berechnet und das führt dazu, daß wir die Freiheit unseres Handelns aufgeben und uns dem anschließen, was andere wollen. Das Paradies, der Himmel, ist es, tun zu können, was wir wollen, d.h. den "Willen Gottes", und das heißt unsere Erbanlagen anerkennen und entfalten, unsere Instinkte wirken lassen, uns von unseren Gefühlen leiten lassen und nicht: heute schon zu wissen glauben, was morgen für uns gut sein wird.

Dann brauchen wir uns nicht zu sorgen, denn mit all unserer Sorge können wir unsere Natur nicht ändern ("Wir können unserer Länge nicht eine Elle hinzufügen", sagt Jesus, Mt 6,27). Wir können nicht "Gott" werden und die Maßstäbe der anderen helfen uns nichts. Aber wir können dem Rat Jesu folgen und leben wie die Vögel des Himmels und die Lilien des Feldes, die im Paradies leben, weil sie sich nicht sorgen, sondern darauf vertrauen, daß ihr Gefühl (= Gott) sie richtig leiten wird. So lebte Jesus selbst ("Der Menschensohn hat nichts, wohin er sein Haupt legen kann", Mt 8,20) und dazu rät er auch den andern ("Willst du vollkommen sein, so gib alles hin, was du hast, und folge mir", Mt 19,21)
 
 


SINN DES LEBENS

Der Sinn des Lebens liegt nirgendwo anders als im Leben selbst.

Die Frage nach dem Sinn taucht erst auf, wenn das Leben unbefriedigend ist, wenn also Zweifel am Sinn auftauchen. Die Frage nach dem Sinn kommt aus unserer schlimmen Gewohnheit, mit allem, was wir tun, einen Zweck zu erfüllen. Im Gegensatz zum barmherzigen Samariter sind wir berechnend. Für den Berechnenden muß sich das Leben für irgendetwas auszahlen, das nach dem Leben kommt, wie Menschen viele Mühen und Plagen auf sich nehmen, um hernach zu einem bestimmten Ziel zu gelangen und dann die Früchte genießen zu können. (Alle Probleme kommen von der Einführung der Landwirtschaft, dem Ackerbau, der Planwirtschaft).

Der Grund, warum der Zweck die Mittel nicht heiligt, ist nicht der, daß "schlechte" Mittel unmoralisch wären, sondern der, daß schlechte Mittel nicht zu einem guten Ziel führen können. Ein Leben voll Sorge führt nicht in den Himmel sondern in die Hölle. Wer es auf sich nimmt, einen Weg zu gehen, den er nicht mag, um ein erwünschtes Ziel zu erreichen, wird, wenn er das Ziel erreicht hat, enttäuscht sein, denn das Ziel ist nur eine Etappe auf dem Weg und er muß nun so weiter gehen, wenn er das Erreichte nicht verspielen will. Zum Guten kommt man durch das Gute.

"Ich bin, der ich bin" ist der Sinn des Lebens, die Übereinstimmung mit sich selber. Am besten lebt man, indem man darauf alle Energien vereinigt. "Durchbruch heißt Entschlossenheit. Das Starke wendet sich entschlossen gegen das Schwache. Der Weg des überlegenen Menschen führt nach oben, der Weg des unterlegenen Menschen führt zu Kummer" (I Ching, Abschlußworte).

Anstatt sich zu sorgen, muß man aufmerksam suchen und anstatt zu planen, muß man zupacken, wenn die Chance da ist.
 
 


EWIGES LEBEN

Gott ist ewiges Leben. Das Universum ist ewiges Leben. Wir haben Teil am ewigen Leben. Aus Staub sind wir und zu Staub kehren wir wieder zurück (Gen 3,19), wie alle anderen Lebewesen auch. Wir sind Glieder in einer ewigen Kette.

Das Bewußtsein von der Teilhabe am ewigen Leben hilft uns dazu, zu uns selbst zu finden, uns von dem zu lösen, was die anderen sagen, "Ich bin, der ich bin" zu werden, so gut wie möglich zu leben.

Nach unserem Tod zerfällt unser Körper und die Kraft, die und zusammenhält, vereinigt sich wieder mit den Kräften des Universums.

Wer sich selbst vollkommen verwirklicht, wird identisch mit dieser Kraft, die ihn zusammenhält. Er wird "Gott". Der Tod hat keine Gewalt über ihn. Er, d.h. diese Kraft, entscheidet, wie und wann er sich von dieser Welt zurückzieht. So war es mit Elias, so war es mit Jesus und etwas Ähnliches schreibt Castaneda von seinen Lehrern, zwei indianischen Zauberern. "Viele sind berufen, wenige aber auserwählt", Mt 22,l4, vgl. Mt 13,23.
 
 


DER JÜNGSTE TAG DAS LETZTE GERICHT

Der jüngste Tag ist, wie der Name sagt, der heutige. Und es ist heute, wo uns alles Lügen nichts hilft, sondern nur der "Ich bin, der ich bin". "Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen: 'Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es berechnen könnte. Auch wird man nicht sagen können: Schau, hier ist es, oder: Dort! Denn das Reich Gottes ist mitten unter euch." (Lukas 17, 20f). Das Letzte Gericht wird die Selbsterkenntnis sein am Ende des Lebens
 
 


BERUF UND BERUFUNG

Es ist tragisch, wenn jemand einen Beruf hat, der ihn nicht freut. Das ist wie Sklaverei, wie lebenslängliche Zwangsarbeit. Es ist die Hölle. Ob es jemand freut oder nicht, sieht man daran, ob seine Arbeit gut ist oder schlecht.

Die Menschen, die am besten leben, tun das, was sie freut. Sie tun es gut und deshalb sind sie auch erfolgreich. Das geht natürlich nicht ohne Anstrengung. Zuerst muß man sehen, was man will, dann muß man sich Schritt um Schritt darauf vorbereiten. Wer dem folgt, was er will, folgt seiner Berufung. Beruf und Berufung sind dann nicht das selbe, wenn der Beruf bloße Einkommensquelle ist; das ist Zwangsarbeit.

Dem Zwangsarbeiter kann man nur raten, sich entweder umzustellen oder seine Arbeit lieben zu lernen, indem er sie so gut macht wie möglich, sonst wird sein Leben eine Qual sein.

Beruf und Berufung sind ein Dienst an der Gemeinschaft. Der Gemeinschaft zu dienen, ist ein natürliches Bedürfnis eines jeden Menschen. Umso besser wir der Gemeinschaft dienen, umso mehr wird uns die Gemeinschaft achten und lieben und belohnen. Menschen, die das Gefühl haben, nicht gebraucht zu werden, sterben. Oft passiert das, wenn jemand pensioniert wird. Das ist auch der Grund für viele Selbstmorde, denn dann erscheint das Leben sinnlos.

Wer seiner Berufung folgt, ist der Gefahr der Sinnlosigkeit nicht ausgesetzt. Für ihn gibt es keinen Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit, sein Leben ist eine Einheit. Einer Berufung folgen, macht glücklich und unabhängig und frei. Der Ruf in der Berufung kommt vom "Ich bin, der ich bin".
 
 


DER SINN DER BIBEL HEUTE

Der Schlüssel zum Verständnis der Bibel liegt in der Bedeutung des Namens Gottes. Wer ihn sich als himmlischen Marionettenspieler vorstellt, als außerirdisches Wesen auf einem Beobachtungsposten über unserer Welt - kein Wunder, daß Däniken diesen Riesenerfolg hat - versteht ihre Kraft nicht für sich zu nutzen. Gott ist nämlich kein Außerirdischer, ganz im Gegenteil und doch hat er etwas Außerirdisches an sich. Der Name Gottes ist "Ich bin, der ich bin" (Exodus 3,l4). "Gott", mit allen seinen Namen ist das innerste Wesen aller Dinge, das Programm, dem sie folgen, die Bestimmung, die Erbanlagen, die Instinkte, das, was uns bewegt und Richtung gibt.

Die vermeintliche menschliche Freiheit ist eine Illusion, es ist die Ursünde der Unterscheidung von gut und böse, die weder dem Menschen, noch sonst einem Wesen möglich ist, denn was für ein Wesen, einen Menschen gut ist und was schlecht, kann er nicht einfach "wählen", es ist schon in ihm drin ohne sein Zutun. Und das menschliche wie jedes Leben wird dann zur Qual, wenn jemand seiner Bestimmung zu entgehen sucht und für sich entscheiden will, was gut und schlecht ist. Die Macht "Gottes" kommt dann zum Vorschein, wenn der Mensch sich nicht mehr über sie erhebt, sondern ihr folgt. Dann gibt es keine Grenzen der Möglichkeiten. Jener Zustand der Identität wird in der Bibel "Glaube" genannt, der bekanntlich Berge versetzen kann.

Jesus war einer der Menschen, die das erkannt und ihr Leben darauf eingestellt haben. Es hat andere gegeben wie er: Elias, Krishna, Buddha und viele, von denen wir nichts wissen. Aus aller Welt gibt es die Berichte von der Macht und den Wundern, die unsere Vorstellung übersteigen. Das ist unser außerirdisches Wesen, die Kraft des Universums.
 
 
 
 

DIE KRAFT UND DIE KRÄFTE (1.7.79)
 
 

Ich sehe die Erde
Ein unendliches Geflimmer
Endlose Aktivität
Dicht und fest
Es heißt Materie
Ich sehe Formen
Und zwischen den Formen
Beziehungen
Wie die Strömungen in der Luft und im Wasser -
Und zwischen den Hirnen der Menschen -
Die Formen überlagern
Bekommen sie Kraft
Und werden zu Wesen für sich
Mit selbständiger Wahrnehmung
Finden sie ihren Weg
Frei wie wir Menschen -
Siehst du dort die Wasserhose tanzen?
Es wäre so einfach
Alles zum Guten zu wenden
Wären wir nicht besessen
Von diesen Kräften.
 
 



"GOTT" MENSCHEN






Alle Menschen - auch die größten Helden, die Genies, die Stars - machen die Erfahrung der Depression. Alle kennen den Zweifel an sich selbst, alle kennen die Versuchung zum Aufgeben.

Diejenigen, die ihren Weg gefunden haben, haben vor allem ein Geheimnis entdeckt: Wie sie sich aus der Depression, aus dem Zweifel befreien können. Es ist so etwas wie die Zauberformel "Sesam öffne dich!": Der Krieger muß glauben, daß er siegen wird.

Es geht also darum, einen Weg zu finden, der uns von der "Schuld" befreit, die in unserer Depression zum Ausdruck kommt. Wir müssen einen Weg finden, der es uns ermöglicht, alle unsere Energien zur Verfügung zu haben, voll einsatzfähig zu sein - dann sind wir ohne Schuld, dann können wir tun, was wir wollen, dann sind wir (wie die Sterne) im Himmel.

Von je her haben die Menschen nach diesem Weg gesucht. Die Religionen und Weisheitslehren sind das Zeugnis hierfür: Da gibt es den Mythos der Griechen, daß Sterbliche durch ihre Willensstärke und die Gunst der Götter in den Rang der Unsterblichkeit aufsteigen.

In der Bibel und in den alten Volksmythen überall gibt es die Erzählungen von den Helden, ihren Versuchungen und ihren Siegen.

Und es gibt den Rest des Bewußtseins der eigenen göttlichen Abkunft nicht nur in den Mythen, sondern in jedem von uns.

- Aber wir zweifeln.

Wir wissen, daß es nicht leicht ist, sich selbst zu verwirklichen. Die Angst vor dem Untergang macht uns feige und schlapp.

Was hemmt unseren Glauben an die Unfehlbarkeit (Gottes,) der bewegenden Kraft in uns? Was ist es, das unserem "Heil" Widerstand leistet?

Was erzeugt jenes Selbstmitleid, das uns uns verweigern läßt?

Wie können wir volle Kraft gewinnen?

Wie können wir uns dazu bringen mehr und mehr zu leben?

Wie können wir die Schulden unserer Vergangenheit abschütteln, unsere Abhängigkeiten beseitigen?
 
 

Unsere Schuld, d.h. unsere Abhängigkeit erzeugt das Selbstmitleid, das Wissen um unsere vergangenen und gegenwärtigen Abhängigkeiten die Angst vor den künftigen. Und die Schuld bewirkt die Untätigkeit angesichts der Notwendigkeit zu handeln. Schuld ist eine Lähmung, die Gebundenheit an unsere Vorurteile.

Der Weg zur Befreiung führt durch die Einsicht in unsere Bestimmung, das wohin es uns treibt. Diese motivierende Kraft kann uns mehr und mehr befähigen, das zu tun, was wir wollen und von dem zu lassen, was wir nicht mögen. Dadurch befreien wir uns von den Widersprüchen, die uns die Fehler machen lassen - wieder und wieder die selben Fehler - indem wir mehr und mehr begreifen, was wir eigentlich wollen und den besten Weg dahin ansteuern, indem wir unsere unvoreingenommene Vernunft benützen und selbst in Kleinigkeiten so handeln, als ob unser Leben davon abhinge, so präzise, so effektiv. Damit wir unsere Müdigkeit abschütteln können, die Widersprüche, die uns lähmen, unsere Kräfte aufzehren in einem internen Geplänkel, müssen wir uns möglicherweise selbst in Angst und Schrecken versetzen. Wir müssen den Feind nach außen verlegen, damit wir ihn sehen können - und dort draußen ist er auch. Wir brauchen uns nicht selbst bekämpfen um den andern zu gefallen, wir gefallen den anderen, wenn wir für uns selber kämpfen. Die innere Widerspruchslosigkeit erzeugt Schönheit, nicht die künstlich homogenisierte Schönheit aus Berechnung, sondern die Attraktion des unbeschränkten Gedeihens.

Das ist der eine Aspekt unserer Befreiung.

Der andere betrifft die Wahrnehmung, die unvoreingenommene Wahrnehmung, die alles gewohnte Wissen aufgeben kann und die bereit ist, sich überraschen zu lassen. Diese Art der Wahrnehmung erwartet nichts, hält nichts für selbstverständlich, erwartet nicht einmal, daß ein Stein bei näherer Betrachtung ein Stein bleibt oder ein Ton ein Ton oder daß irgendeine bekannte Wirkung aus einer bestimmten Situation hervorgehen wird. Diese Art der Wahrnehmung ist unabhängig vom "Wissen" über physikalische Gesetze. Sie ist einfach offen für alles und bereit, es zu akzeptieren oder abzuwehren.

Am Ende der Befreiung wird die Wahrnehmung eins mit dem Handeln, wie bei einer harmonischen Handlung immer eine unmittelbare Verbindung zwischen Reiz und Reaktion besteht. Es ist, als fände die Wahrnehmung am Punkt der Reaktion statt - ähnlich wie der Violinvirtuose sozusagen Augen und Ohren an den Fingerspitzen hat.

Gewöhnlich ist unser Wahrnehmungs-Reaktionsweg durch Vorurteile blockiert - in beide Richtungen. Diese Vorurteile haben eine relativ kurze Geschichte, großteils erst aus der persönlichen Erfahrung, im Vergleich zur langen biologischen Geschichte. Darauf beruht die Möglichkeit, die Vorurteile aufzuheben, das eigene "Heil" positiv zu beeinflussen. Jeder kann an sich selber die Wechselhaftigkeit der Kraft seiner Vorurteile bemerken. In guten Stunden ist ihre Wirkung minimal, in schlechten Stunden überwiegt die Angst vor der Wirklichkeit, d.h. die Vorurteile. Wir müssen unsere guten Stunden vermehren. Die Methoden dafür sind seit alters her vielfältig: vom Horoskop bis zum Sport.

Eine ideale Situation erzeugt die Lebensgefahr, denn da löscht der Körper automatisch den Einfluß der Widerstände, indem er den Energiestrom verstärkt und durch die ältesten und sichersten Kanäle leitet. Deshalb rät der indianische Zauberer Juan, den Tod als Ratgeber zu benutzen. Die Magie ist in jedem drin. Die Welt steht allen offen. Jede Beziehung ist herstellbar. Das Unvorstellbare zeigt sich, wenn wir unsere Vorstellungen aufgeben.

Wenn das Ich, die Vernunft, das Selbstbewußtsein, seine Anmaßung aufgibt, bereits Bescheid zu wissen, kann es dem Unendlichen begegnen und es wird ihm überall begegnen. Es wird dann seine eigene Unendlichkeit sehen und seine Endlichkeit.

Das Ich ist ein Ende des Unendlichen, ein Strahl aus der Tiefe des Ewigen, ein Strahlenbündel, zusammengesetzt aus Milliarden von Strahlen aus den verschiedensten Richtungen, alle gleich ewig. Was ich "Ich" nenne, ist das Muster, das sich daraus ergibt, sich ändert und am Ende auflöst. Das Bewußtsein des "Ich" ist aber nicht einfach identisch mit diesem Muster, sondern diesem Muster entfremdet, weil die Wahrnehmung beeinflußt ist durch die Relativität der Position, weil die Sicht des Strahlenbündelendes, das wir sind, von anderen Strahlenbündelenden so gefesselt ist, daß es die gemeinsame Basis nicht mehr sieht. Das Muster, das wir sind, ist uns "vorherbestimmt", d.h. wir haben keine Kontrolle über unsere Grundstruktur und doch können wir sie am Ende lenken, aber erst, wenn unser Bewußtsein wirkliches "Selbst"-Verständnis geworden ist, d.h. wenn wir unserer Grundstruktur die Kontrolle über unser Bewußtsein übertragen haben: Wenn sozusagen "Gott" herrscht, hat das Ich Teil an der Unendlichkeit.
 
 

Der "freie Wille" ist die Möglichkeit, einen Weg zu wählen. Der freie Wille ist die Möglichkeit zu glauben. Der freie Wille ist vorherbestimmt.

Es ist ein Zusammenspiel von Kräften, die das "Ich" bewegt und das Ich unterliegt einer Kurzsichtigkeit, wenn es glaubt, es entscheide oder kenne auch nur seine eigenen Motive. Und doch bleibt die Möglichkeit, seine Möglichkeiten zu vermehren durch ein bewußtes Verstärken der Aufmerksamkeit und durch Auflösen von Kurzschlußstellen im Dekodierungsprozeß. Mit anderen Worten, es ist möglich Kraft zu sammeln. Es gibt einen Bereich, in dem die vernünftige Berechnung ihren Platz hat: im bewußten Herstellen von Situationen, die Kraft bringen im Sinn der Identität des Bewußtseins mit der unendlichen Realität.

Es gibt Beispiele, Vorbilder, denen wir uns zuwenden können, wenn es uns zu ihnen hinzieht. Wenn wir unsere Vorbilder "gewählt" haben, müssen wir ihnen nachfolgen. Die Rituale (das Nachfolgen) erzeugen den Glauben, d.h. die Erfahrung, die notwendig ist, um unserem Ideal näherzukommen. Jeder geht diesen Weg, aber fast alle lassen sich ihr Ideal von den andern zurechtstutzen oder die Menschen verlieren sich in den verschiedensten Techniken, die zu Gewohnheiten werden und damit ihre Möglichkeiten einschränken. Indem wir uns bewußt entfremden - indem wir uns der Autorität unseres Ideals unterordnen und dessen über unser gegenwärtiges Verstehen hinausgehende "unsinnige" Anweisungen ausführen - beginnen wir, unsere gewöhnliche Entfremdung zu sehen, unseren blinden Fleck aufzuhellen. Durch die künstlich erzeugte Erfahrung entsteht ein neuer Glaube, der eine neue Wirklichkeit schafft. Der Glaube ist das Vertrauen in das Aufspüren der Möglichkeiten und die Kraft sie zu ergreifen.

Die Kunst des Lebens ist das ständige Über-Sich-Hinausgehen. Das ist der freie Wille.

Am Ende steht die Identität, das Ausgefülltsein aller Möglichkeiten, die Identität des "freien" Willens des "Ich" mit dem Willen, dem Streben, dem Ziel, der Richtung des Unendlichen. Der "freie" Wille ist die Möglichkeit zur Entscheidung für diese Identität. Der freie Wille ist die Chance, die uns geboten ist.

Bei kaum einem Menschen ist der Wille frei, bei fast allen sind die Möglichkeiten beschränkt. Die Kraft, die aus einem Menschen hervorgeht, hängt von seinen Möglichkeiten ab. Die Möglichkeiten zu erweitern, ist der Prozeß der Befreiung der Kraft (des Willens), die erst in der Identität des Bewußtseins mit dem Unendlichen voll hervortreten kann. Wenn das Wort "freier Wille" einen Sinn haben soll, dann den dieser Befreiung.

Sie beginnt mit der Befreiung von bindenden Vorstellungen, von der konventionellen Weltsicht.
 
 

Die Doppelwirkung der Vorurteile erschwert die Befreiung. Die Unfreiheit und das Ausgeliefertsein der Menschen wird ihnen durch ihre Weltsicht, die sie als Ausrede benutzen, verschleiert. Und gerade das ist der gute Zweck der Ideologie. Gerade das Nicht-Wissen ist ein Segen für die Leute. Weil sie nicht wissen, daß sie verloren sind, und sich zu diesem Zweck das Hirn vernebeln, können sie weiterleben. Sonst würden sie sich unwiderstehlichen Gefahren aussetzen und darin umkommen. Gerade die Ideologie, die Vorurteile sind der Schutz für die Schwachen, ein Schutzschild, der aber natürlich auch den Weg zur Befreiung versperrt.

Vielleicht gibt es nur eine Handvoll wirklich freier Menschen auf der Welt, vielleicht gibt es aber auch Millionen. In der Vergangenheit haben sich insbesondere in Asien Menschen einen Namen gemacht für ihre Freiheit und Kraft, die die anderen stark beeindruckt hat: Krishna, Buddha, Mose, Elias, Zarathustra, Jesus etc.. Und selbst von Mose wird gesagt, er konnte das gelobte Land nicht betreten, weil er gezweifelt hat. Erst unlängst bekannt geworden ist die Freiheitstradition indianischer Zauberer und mit ihnen eine noch heute existierende Lebensform, die wir schon aus alten Mythen kennen: die Lebensform des Kriegers.

Die oberste Maxime dieser Menschen heißt: Wirf deine Vorurteile ab und horch auf die Botschaft. Die Botschaft ist das aus der Summe der äußeren Sinneswahrnehmungen im Vergleich mit der Summe der inneren Sinneswahrnehmungen errechnete Bewegungsmoment. Die Vorurteile abbauen heißt, der persönlichen Geschichte keine im Vergleich zu den "biologischen", angeborenen Erfahrungen unverhältnismäßig starke Motivkraft zuzugestehen, d.h. die Einflußnahme der Anderen überwinden.

Zuerst schränkt also das Freiwerden von Vorurteilen ein, es beschränkt die "freie Wahl" der Ideologie und es beschränkt die "freie Wahl" des Angestrebten. Aus dem breiten Weg wird ein schmaler, denn die genauere Wahrnehmung schränkt die Möglichkeiten des Irrtums ein, engt ein auf die besten Möglichkeiten. Dann eröffnet die genauere Wahrnehmung neue,
 
 

[würden sie sich unüberstehlichen Gefahren aussetzen und darin umkommen. Gerade die Ideologie, die Vorurteile sind der Schutz für die Schwachen, ein Schutzschild, der natürlich auch den Weg zur Befreiung versperrt.

Vielleicht gibt es nur eine Handvoll wirklich freier Menschen auf der Welt, vielleicht gibt es aber auch Millionen. Ihre Botschaft ist das Selbst, das aus der Summe der äußeren Sinneswahrnehmungen im Vergleich mit der Summe der inneren Sinneswahrnehmungen sich ergebende Bewegungsmoment. Aus dem breiten Weg wird ein schmaler, denn die genauere Wahrnehmung schränkt die Möglichkeiten des Irrtums ein, engt ein auf die besten Möglichkeiten. Die Freien sind auf den Kern ihres Seins vorgestoßen, sie haben ihre Bestimmung erkannt und in jedem Moment wissen sie den Weg.

Sicherheit darüber kann nur von innen her kommen. Am Anfang muß jeder das Risiko des Irrtums eingehen, er muß bisher unbekannte Möglichkeiten erproben.

Die Freien sind auf den Kern ihres Seins vorgestoßen. Sie haben ihre Bestimmung erkannt und in jedem Moment wissen sie den Weg.

Viele Menschen sind auf dem Weg zur Freiheit. Sie sind noch beherrscht von Vorurteilen, d.h. von ihrer persönlichen Vergangenheit und deren Dominanzen, aber sie sind entschlossen frei zu werden. Sie haben nicht resigniert. Sie kämpfen und warten auf die Kraft, die es ihnen ermöglichen wird, sich abzustoßen. Und auf dem Weg da hin orientieren sie sich an Vorbildern. Sie beugen sich nicht dem Druck der anderen Menschen, die sich ihrerseits diesem Druck bereits gebeugt haben und zu Robotern geworden sind, die die Hymne auf den sozialen Aufstieg singen.

Der konkrete Wille der Menschen ist individuell verschieden. Man kann nicht sagen: Es ist besser Universitätsprofessor zu sein als Jäger, oder dergleichen. Jeder Mensch hat seine Präferenzen, seine persönliche Verrücktheit, sein Ziel, sein "biologisches Programm". Die eigene Struktur, die eingebettet ist in eine Vielfalt von Strukturen, muß jeweils den besten Paß finden.

Die Ratschläge der Anderen auf dem Weg können einen Menschen nun sich selber näher bringen, d.h. offener, vorurteilsloser machen, sein biologisches Programm zum Vorschein bringen - oder sie können das Gegenteil bewirken, die Unterwerfung unter den Willen eines Anderen. Sie können vom eigenen biologischen Programm ablenken und die Wahrnehmung mit zusätzlichen Filtern ausstatten, die eigene Struktur in die Struktur eines Anderen einbauen. Sicherheit darüber kann nur von innen her kommen. Am Anfang muß jeder das Risiko des Irrtums eingehen, er muß glauben, daß das, was er tut, richtig ist, und wenn er dabei weiß, daß ein Irrtum ihn das Leben kosten kann, wird er sich mehr bemühen, das Richtige zu tun. - Das war der Sinn der "christlichen" Höllenangst. - Er wird nach Führung suchen und so wird er lernen, was der Erfahrene, der Lehrer, das Vorbild ihm zeigt, bis er die in seinem Vorbild wirkenden Interessen voll begreift. Von da an kann er selbständig weitergehen auf sein Ideal zu.

Die Gottesvorstellung der meisten Menschen des Abendlandes hat mit diesem Ideal sehr wenig gemein. "Gott" ist nicht der "Ich bin, der ich bin" der Bibel, er ist in die Ferne eines nebulosen Jenseits gerückt.

Von den Massen der "Gläubigen" bei uns wird "Gott" gewöhnlich wie ein Mensch gedacht, nur größer und unsichtbar, als eine Art universaler Zauberer, der auf mysteriöse Art mit allen Menschen in Verbindung steht, der alles sieht und alles hört, sogar die geheimsten Gedanken, und auf geheimnisvolle Weise eingreifen kann in den Gang der Dinge - wenn Menschen gute Beziehungen zu ihm unterhalten, zu ihren Gunsten. Die Leute stellen sich diesen Gott vor als ein von ihnen völlig verschiedenes und getrenntes, außerhalb und irgendwie überhalb ihrer selbst existierendes geistiges Wesen, dessen Stellung ihnen gegenüber etwa ihrer eigenen gegenüber ihren Haustieren entspricht. Aber trotzdem glauben diese Leute, Gott sei gerecht und irgendwann würde er sie für die Schmerzen entschädigen, die ihnen jetzt zugefügt werden.

Viele, die sich Atheisten nennen, glauben deshalb nicht an Gott, weil sie nicht verstehen, wie die Ungerechtigkeit der Welt mit dem liebenden Gott zusammenpassen soll. Aber damit erweisen sie nur die landläufig nebulos jenseitige Vorstellung von "Gott" als Mißverständnis, mithilfe dessen die "Stellvertreter Gottes" auf Erden die Gläubigen von ihren Aussagen und Normen abhängig machen.

Ich sehe "Gott" nicht als einen Geist wie mich selbst aber mir gegenüber. Ich sehe zuerst mich als e i n Ende der Welt, und ich sehe mich Ausschau halten auf die anderen sichtbaren Enden, auf denen und mit denen ich wandere. Und hinter mir sehe ich das, was mich abgestoßen hat, ich sehe die Form, die mich geprägt hat und die Formen, die meine Form geprägt haben. Wenn ich an die Wahrscheinlichkeit denke, mit der sich ein Wesen wie ein Mensch aus den zweiundneunzig Elementen der Erde entwickelt, weiß ich, daß da Kräfte am Werk sind, die mein Verstand nicht erfassen kann.

Mit Staunen spüre ich die Präzision, mit der mein Körper mich führt - wenn ich ihm nur folge. Diese Präzision kommt nicht von meinen vernünftigen Überlegungen, denn der Rechenapparat des Verstandes ist dafür nicht komplex genug. Diese "biologische Automatik" kommt aus unserem innersten Wesen. In der Bibel ist der Grund für diese Sicherheit der Beurteilung der jeweilig konkreten Situation "Ich bin, der ich bin" genannt worden, "Gott". Aber diese Quelle ist bei fast allen mehr oder weniger verschüttet durch die Übermacht der Anderen. Ein Mensch wird so lange nicht verstehen, was "Gott" ist, so lange er nicht bemerkt, daß es eine Kraft in ihm gibt, die ihn bewegt, solange er wie selbstverständlich dem folgt, was andere sagen (folgt er fremden Göttern und beachtet nicht worauf Jesus hinweist: Ihr könnt nicht zwei Herren dienen, Gott und dem Mammon).

Zu meinem Glück darf ich, ja muß ich darauf vertrauen, daß der Mechanismus, der ich bin, genausogut gebaut ist wie die anderen Apparate des gleichen Typs und der anderen Typen, die die Erde bevölkern. Weil nur Überlebende sich fortpflanzen, darf ich darauf vertrauen, daß der Apparat, der ich bin, mit allem zum Überleben notwendigen Einrichtungen ausgestattet und so eingestellt ist, daß die das beste Gefühl auslösenden Situationen angestrebt und die ein unangenehmes Gefühl auslösenden Situationen verlassen werden, daß das Gefühl Maßstab und Ziel zugleich ist, daß der menschliche Körper von Natur aus dem Guten zustrebt und das Schlechte meidet.

Und damit wird mir auch klar, daß ich mich nicht einfach gehen lassen darf. Nur Unfreie können sich Achtlosigkeit und Unaufmerksamkeit leisten, denn Menschen, deren eigener Wahrnehmungsapparat verkümmert, sind notwendig auf Direktiven von außen angewiesen und müssen daher statt ihren eigenen den Interessen ihrer Führer dienen.

So weit meine eigene Wahrnehmung unvollkommen ist, bedarf ich der Führung und deshalb höre ich auf den Rat weiser Menschen, die ich auf dem Weg, den ich meinem Gefühl nach gehe, schon fortgeschritten sehe. Diese Menschen benutze ich mir selber und denen gegenüber, die mich einschränken wollen, als Ausrede und Motiv dafür, daß ich alle Tabus brechen darf, wenn ich damit die Freiheit erreiche und die Kraft, so zu sein, wie ich will. Und bei der Auswahl meiner Vorbilder muß ich wieder darauf vertrauen, daß mein Körper von Natur aus dem zustrebt, was gut für ihn ist.

Mein Verstand hilft mir vor allem dazu, die Situationen herzustellen, die meine Kraft stärken, indem ich etwa eine günstige Umgebung wähle, bzw. mich zu einer Veränderung entschließe. Die Umgebung, die mich tun läßt, was ich tun will, die Umgebung, in der es die Tabus nicht gibt, die mich stören, wird damit für mich zu einer Art Gehschule des Willens.

Es schmerzt mich, wenn ich an mir selber zweifle, wenn ich nicht meinem Wissen gemäß handle, weil mir der Glaube des Kriegers fehlt, der es nicht für einen Moment aufgibt, aufmerksam zu sein und der jede Chance ergreift, seine Kraft zu stärken. Aber dieser Schmerz treibt mich auf mein Ideal zu, von dem ich noch nicht viel weiß, außer daß es alle meine Vernunft übersteigt und alle meine Vorstellungen in den Schatten stellt. Dieser Schmerz ist eine Forderung an mich nach totaler Aufmerksamkeit, Unbefangenheit, Vorurteilslosigkeit, so etwas wie die buddhistische Leere, die ins Nirvana führt. Schattenhaft sehe ich mein Ideal gelegentlich, insbesondere wenn ein Vorurteil mich davon abhält, das zu tun, was mein Körper mir in dem Moment befiehlt, wenn eine innere Sperre mich den nötigen Schritt, eine Chance zu ergreifen nicht tun läßt, wenn ein Erinnerungsobjekt den Energiekanal blockiert. Aus diesen Erfahrungen, nämlich wenn ich beobachten kann, wie das blockierende Element beiseite gedrängt wird, weiß ich von jenem freien und beinahe schwebenden Bewußtsein, das das Agieren des Körpers amüsiert, bewundernd und anfeuernd anschaut. Das sind Situationen des Glücks, der Kraft und des optimalen Lernens. Ich weiß nicht wodurch es geschieht, aber ich versuche, mich darauf vorzubereiten.

Deshalb bin ich auf der Suche nach dem überlegenen Menschen, nach konkreten Vorbildern, nach Rat, nach der motivierenden Kraft des Ziels, nach dem Ideal. Und gemäß Jesu Spruch: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen" prüfe ich den Rat der Weisen. Und dabei stoße ich auf konkrete Methoden, auf Gesetze, die ich beachten muß. Ich stoße auf konkrete Lebenswege historischer Personen und wenn mir das Lebensgefühl dieser Menschen gefällt, höre ich auf das, was sie mir sagen. Ich achte auf den Erbschleicher Jakob, der dann "Israel" genannt wurde. Ich achte auf das Findelkind Mose, der mit "Gott" redete und mithilfe des Namens Gottes "Ich bin, der ich bin" Israel wunderbar rettete, obwohl er wegen seiner Zweifel das gelobte Land nicht betreten durfte. Ich achte auf den verwöhnten Krishna und den Prinzen Buddha, der in seinem ganzen Leben nichts Negatives gesehen hat. Ich achte auf den Fresser und Freund der Sünder Jesus, der mir sagte ich solle mich nicht sorgen, sondern meinem Vater vertrauen, meinem Schöpfer, meiner Form, mir. Und ich achte auf den Zauberer Juan, der den Tod als Ratgeber benützt und dadurch sich selber in jedem Moment übersteigt.

Sie alle sind Verkünder der frohen Botschaft: "Es ist möglich. Tu es!"

"Vergiß, was gestern war, das ist der Weg."

"Schau auf das, was ist, mit aller deiner Kraft."

Und sie geben Ratschläge wie es gemacht wird, welche Maßnahmen den Körper zu höchstem Krafteinsatz führen, ihn aus den Beschränkungen der Vergangenheit herausreißen. Das bedeutet die Sündenvergebung, die Jesus bewiesen hat. Das ist der Weg aus dem Leid nach Buddha. Das ist die Befreiung von der festen Form, die Juan vorgeführt hat, Alle diese erfahrenen Menschen behaupten, daß der Mensch etwas für sein Heil tun kann. Sie alle präsentieren Methoden, Wege zu einem Ideal, einem optimalen Leben. Sie alle benützen so etwas wie Mythen, d.h. gedankliche Hilfskonstruktionen, die dem Willen auf die Sprünge helfen können.

Und zugleich sind sie selber Vorbilder, die anziehen, weil unser Körper sie wiedererkennt aus seiner millionenjährigen Erfahrung.

Aber sowohl Vorbild als auch Mythos bergen die Gefahr in sich, daß sie erneut unsere Wahrnehmung einschränken, uns kurzschlüssig präjudizieren. Daher bleibt es wichtig, zwischen Ideal und Idol zu unterscheiden. "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen", die Propheten an den ihren und uns an den unseren.

Ich fange an, zu glauben, denn ich sehe ein: ich muß. Nicht an die nebulose, populäre Vorstellung von "Gott", aber daran, daß "Ich bin, der ich bin" möglich ist, ja daß es die einzige Möglichkeit ist, frei und kraftvoll zu leben. Ein Krieger hat mehr vom Leben!
 
 

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